Aufgrund ausbleibender Aufträge denkt Siemens über eine Ausweitung der Kurzarbeit nach. „Sie können davon ausgehen, dass das deutlich über 7000 Stellen hinausgehen wird“, sagte Finanzchef Joe Kaeser und bestätigte damit Gerüchte von Anfang März. Zudem werde die Sparmaßnahme weitere Teilbereiche des Konzerns erfassen.
Bislang sind vor allem die Sparten Antriebs- und Automatisierungstechnik sowie die Tochter Osram betroffen. In diesen Bereichen werde die Krise länger anhalten, so Kaeser. „Dort werden wir enttäuschende Ergebnisse sehen, auch über das Quartal hinaus.“ Die Geschäfte in dem Segment liefen unter anderem wegen der Autokrise deutlich schlechter. Als Konsequenz setze Siemens verstärkt auf Kurzarbeit.
Der Finanzchef rechnet damit, dass Siemens erst im kommenden Jahr von den staatlichen Konjunkturprogrammen profitieren wird. Konzernweit belaste die Weltwirtschaftskrise das Orderbuch des Technologiekonzerns auf längere Zeit, da Kunden zum Teil vor Refinanzierungsproblemen stünden. Allerdings gebe es derzeit lediglich Verschiebungen von Aufträgen und noch keine Stornierungen.
An der von Analysten als unrealistisch eingestuften Prognose für das im September endende Geschäftsjahr hielt Kaeser fest: „Solange es keine neue Zahl gibt, gilt die alte.“ Siemens peilt bislang ein operatives Ergebnis von bis zu 8,5 Milliarden Euro an. Grundsätzlich hat das Unternehmen dem Finanzchef zufolge keine gravierenden Probleme: „Die Krise hat Siemens erreicht, aber Siemens ist nicht in der Krise.“
Von einer raschen Erholung der Wirtschaft geht Kaeser indes nicht aus. „Wir müssen uns auf eine deutliche Anpassung der Nachfrage über einen längeren Zeitraum einstellen.“ Die Durststrecke werde „eher zwei Jahre denn zwei Quartale“ andauern. „Ich glaube, dass wir in vielen Geschäften den Boden noch nicht gesehen haben.“ Selbst wenn Siemens selbst verschont bleibe, treffe es das Unternehmen auf dem Umweg über die Kunden. „Wir werden einen kleineren Markt haben.“
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