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Wartungsgebühren: Wie groß ist das Einsparpotenzial?

Aber auch exotischere Namen könnten von einem offeneren Markt profitieren: „Vor zwei Jahren habe ich eine Firma in Minsk kennengelernt, die international SAP-Wartungsleistungen anbieten kann“, sagt Susen. Und auch eine Retourkutsche des SAP-Erzfeindes wäre denkbar: „Eigentlich warte ich nur darauf, dass Oracle in diese Lücke springt.“

Ob Oracle angesichts der noch andauernden Rechtsstreitigkeiten mit SAP diesen Schritt wagt, ist unsicher. Hilfreich wäre er angesichts der jüngst vorgelegten Quartalszahlen jedoch. Denn während der Umsatz mit Software insgesamt um fünf Prozent zulegte, ging der Verkauf neuer Lizenzen um sechs Prozent zurück. Das Geschäft mit Updates und Support wuchs dagegen um elf Prozent.

Oracles CFO Safra Catz zeigte sich mit dem Geschäftsmodell zufrieden und sah das Unternehmen auf dem besten Wege, über das Gesamtjahr gesehen eine Umsatzrendite von 50 Prozent zu erzielen. Dazu muss jedoch noch an einigen Stellschrauben gedreht werden, denn derzeit liegt sie bei 46 Prozent – und auch der gute Wert wird nur erreicht, weil Oracle für jeden mit Lizenzverkauf eingenommenen Dollar zwei Dollar bei Wartung und Support einstreicht. Aber beide Segmente geraten allmählich unter Druck: Kunden wollen wesentlich weniger Software von Oracle kaufen, und zumindest in den USA machen Drittanbieter immer mehr Wartungskunden abspenstig.

Glaubt man dem Marktforschungsunternehmen Forrester, reagiert der Softwareriese bereits darauf. Gewandte Vertriebsmitarbeiter setzten immer häufiger die versteckte Drohung mit einem Lizenz-Audit wegen des Verdachtes auf nicht lizenzierte Nutzer ein, um den Verkauf neuer Lizenzen anzukurbeln. Forrester gegenüber hätten mindestens ein Dutzend Kunden dieses Thema angesprochen. Daten der Analysten legten jedoch nahe, dass lediglich bei sechs Prozent der Audits Regelverstöße festgestellt würden, wohingegen in 21 Prozent der Fälle sogenannte Shelfware – also nicht genutzte Software oder Lizenzen – in erheblichem Umfang zum Vorschein kämen.

Dass weiß Oracle natürlich auch: IT-Verantwortliche, die sich ihrer Sache sicher sind, weil sie ihr Lizenzmanagement im Griff haben, könnten den Spieß daher umdrehen und das Gespräch über neue Lizenzen dazu nutzen, Shelfware zu reduzieren. Der Zeitpunkt sei gerade jetzt günstig, steht Oracle doch kurz vor Abschluss seines Geschäftsjahres und damit unter hohem Druck, noch ein paar Verträge zu unterzeichnen, um kurzfristige Ziele zu erfüllen.

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ZDNet.de Redaktion

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