Sachsens Wirtschaftminister Thomas Jurk (SPD) hat einem Bericht des Handelsblatts widersprochen, laut dem Qimondas Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eventuell von Dresden nach München verlagert werden. „Der Insolvenzverwalter hat mir bestätigt, dass an den Gerüchten nichts, aber auch gar nichts dran ist“, sagte Jurk gegenüber der Nachrichtenagentur DPA.
Das Mindeste, was man für die Technologieentwicklung brauche, sei eine Pilotanlage, so der Wirtschaftsminister. „Und die ist in Dresden vorhanden, in Bayern müsste sie erst gebaut werden.“
Dem Handelsblatt-Bericht zufolge sollte Qimonda-Insolvenzverwalter Michael Jaffé die Möglichkeit einer Verlagerung nach München prüfen und gegebenenfalls ein Konzept entwickeln. Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stehe hinter der Idee, hieß es.
Ein Sprecher des Insolvenzverwalters wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern. „Wir konzentrieren uns auf Gespräche mit potenziellen Investoren“, sagte er.
Derweil hat die Stadt Dresden vorgeschlagen, auf dem heutigen Qimonda-Gelände ein Wissenschaftszentrum für Mikro- und Nanotechnologie einzurichten. „Falls für Qimonda tatsächlich kein Investor gefunden wird, der das gesamte Unternehmen samt seiner Gebäude, Reinsträume und technischen Anlagen übernehmen kann, sollten der Freistaat Sachsen und die TU Dresden die vorhandenen Kapazitäten an der Königsbrücker Straße als möglichen Standort für das neue Wissenschaftszentrum für die Mikro- und Nanotechnologie nutzen“, sagte Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).
Nirgendwo in Dresden sei die Verbindung zu den Unternehmen der Halbleiterindustrie, zum Fraunhofer Forschungszentrum für Nanoelektronische Technologien, zum Netzwerk Silicon Saxony und zum Cool-Silicon-Cluster so eng wie im Dresdner Norden, so Hilbert. Hier ließen sich auch leichter direkte Forschungskontakte zu Globalfoundries (früher AMD) knüpfen, was dieses Unternehmen wiederum stärker an den Standort Dresden binde. Außerdem könne man so zahlreichen hochqualifizierten Qimonda-Mitarbeitern eine neue Berufsperspektive in Dresden bieten. „Wenn das Wissenschaftsszentrum erst in drei Jahren öffnen würde, könnten diese Spezialisten nicht mehr hier sein.“
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