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Open-Source-Mailprogramme: reif für Unternehmen?

Eudora zu testen, ist zwar interessant, aber auch nicht ganz einfach. Denn Eudora verändert sich gerade grundlegend: von einem kommerziellen Produkt zu einem Open-Source-Produkt. Es erhält dabei tatkräftige Unterstützung von der Mozilla-Community. Etwas vereinfacht ausgedrückt lautet der Plan so: Den Quellcode von Mozilla Thunderbird soll so verändert werden, dass er das Aussehen, das Benutzererlebnis und – irgendwann einmal – auch den Funktionsumfang von Eudora 7 bietet.

Im Wesentlichen äußert sich diese Änderung an der Thunderbird-Software in einem Add-on namens Penelope. Die Eudora-Mail-Server-Software bleibt jedoch kommerziell und wird nicht Open Source. Die Lizenzen gehören nach wie vor den ursprünglichen Entwicklern der Versionen für Windows und Mac OS.

Im Hauptfenster ist kaum ein Unterschied zwischen den beiden Eudora-Versionen zu erkennen. Bei genauerem Hinsehen kann Version 8 jedoch mit einigen klaren Verbesserungen aufwarten. Leitet man beispielsweise eine Nachricht weiter, dann erscheint diese in einem bearbeitbaren Fenster, ohne dass man ausdrücklich angeben müsste, dass man noch etwas zur Nachricht hinzufügen möchte (und sei es nur ein „zur Info“).

Ein Blick in das Eudora-Online-Forum zeigt, dass die Reaktionen auf den Übergang zur Thunderbird-Engine sehr unterschiedlich ausfallen. Die heftigste Kritik kommt aus der Apple-Fraktion: Diesen Nutzern stehen häufig nicht so viele Anwendungen zur Verfügung wie Windows-Anwendern, und viele der neuen, fortschrittlichen Funktionen von Eudora wurden in der neuen Version (noch) nicht implementiert. Insbesondere ärgert sich das Apple-Lager, dass es für Macs keine Script-Tools gibt.

Bei Eudora für Mac und Eudora für Windows handelte es sich um zwei getrennte Anwendungen. Mit der neuen Version wird nur noch eine Anwendung für sämtliche Plattformen (einschließlich Linux) angeboten. Derzeit ist Eudora zwar noch ein Add-on, am Ende wird der Code aber tiefer in den Basiscode eingebunden sein. Damit verbessert sich dann hoffentlich auch die derzeit nicht überzeugende Geschwindigkeit von Version 8 im Vergleich zur Vorgängerversion.

Da der alte Eudora-Code nun allen Entwicklern und Tüftlern offensteht, dürfte die Eudora-Community bald wieder über alle Funktionen verfügen, die sie sich wünscht. Und das ist wichtig: Denn die Oberfläche unterscheidet sich im Grundsatz kaum von der anderer Mail-Clients. Was Eudora so besonders machte, war die Flexibilität.

Nach dem aktuellen Stand der Dinge hat Eudora 8 eine übersichtliche Oberfläche und bietet einen Großteil der üblichen Funktionen eines Mail-Clients. Dazu zählen mehrere Postfächer, Sortier- und Suchfunktionen, ein Nachrichtenfilter, ein Wörterbuch, ein Thesaurus und die Möglichkeit, E-Mails mit Etiketten zu versehen, aber leider kein integrierter Kalender. Bedauerlich ist auch, dass nicht alle Wörterbuch-Add-ons für Thunderbird zu Eudora 8 kompatibel sind – was man angesichts der engen Zusammenarbeit eigentlich annehmen könnte. Ein polnisches Wörterbuch funktioniert im Test etwa nur mit Thunderbird, aber nicht mit Eudora.

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ZDNet.de Redaktion

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