Google macht seine Cloud-Angebote unternehmenstauglicher

Diese Ergänzungen täuschen aber nicht darüber hinweg, dass Google immer noch viel zu tun bleibt. Wahrscheinlich ermutigen sie aber mehr Firmen als bisher, mit Evaluierungsvorhaben zu beginnen. Sie werden dabei aber auch feststellen, dass der GAE zu einer echten, businesstauglichen Cloud-Computing-Plattform noch einiges fehlt.

So benötigen etwa Anwendungen, die sehr große Datenmengen bearbeiten oder die stark von definierten Events abhängen, eine Möglichkeit, Benachrichtigungen zu speichern, die sich nicht sofort bei ihrer Ankunft komplett abarbeiten lassen. Amazon bietet diese Möglichkeit mit Amazon SQS bereits seit längerem, und Google wäre gut beraten, so bald wie möglich nachzuziehen.

Viele Unternehmenssoftware kann zudem nicht – zumindest nicht kostengünstig – nachfragen, ob sich Daten verändert haben oder ob ein für sie wichtiges Ereignis eingetreten ist. Zwar hat Google die Timeouts für serverseitige Antworten auf 30 Sekudnen verlängert, es gibt aber noch keine effiziente Möglichkeit externe System schnell zu benachrichtigen, wenn Schlüsselereignisse innerhalb der GAE stattgefunden haben.

Die in GAE vorhandenen Möglichkeiten zur Datenablage, die wahrscheinlich auf BigTable basieren, war nie als SQL gedacht und sind es auch nicht. Obwohl für Petabyte an Daten ausgelegt, sind sie doch eingeschränkt, damit das Gesamtsystem verteilt und performant arbeiten kann. SQL-Datenbanken sind heutzutage jedoch einer der tragenden Pfeiler in Unternehmen. Viele Anwendungen lassen sich nicht mit vernünftigem Aufwand in Googles Cloud umziehen, solange sie dort nicht zumindest in irgendeiner Form die Unterstützung für SQL-Datenbanken vorfinden. Auch hier hat Amazon derzeit die Nase vorne.

Und zu guter Letzt sollte sich Google Management und Monitoring nicht außer acht lassen. Sobald Firmen anfangen, ansehnliche Teile ihrer IT in die Cloud zu verlagern, werden sie auch nach Möglichkeiten verlangen, um ihre Cloud-Computing-Ressourcen ebenso wie ihre lokalen IT-Ressourcen zu verwalten. GAE stellt die benötigten Daten zwar heute im XML-Format zur Verfügung, überlässt die Integrationsaufgabe aber den Unternehmen.

Die Anbieter der etablierten Management-Werkzeuge scheinen sich dieser Aufgabe zwar anzunehmen, Google selbst kümmert sich aber nicht darum. Das könnte sich als Fehler herausstellen, böte es doch die Möglichkeit, zu beweisen, dass man die Anforderungen der Kunden kennt und erfüllen kann. Gerade für einen Newcomer wäre das wichtig.

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ZDNet.de Redaktion

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