Zwar weisen einige Marktbeobachter darauf hin, dass IT-Abteilungen Windows 7 vergleichsweise schnell annehmen könnten. Das mag sogar wahr sein. Wenn sie es tun, dann aber eher aus Verdruss und aus einer Notwendigkeit heraus, weil Microsoft Windows XP endgültig auslaufen lässt. Der Wunsch, von irgendwelchen neuen Funktionen Windows 7 zu profitieren, wird mit Sicherheit bei keiner der wechselwilligen Firmen zu den Beweggründen zählen. Es gibt nämlich keine.

Das war früher einmal anders. Ein neues Betriebssystem aufzuspielen, war nahezu gleichbedeutend damit, einen neuen Computer zu erhalten. Und lohnt sich daher. Der Schritt von Windows 3.1 zu Windows 95 war eine riesige Verbesserung. Auch der Unterschied von Windows 95 zu Windows 2000 war enorm. Damals gab es Gründe für ein Upgrade:

  • Windows 95: deutlich verbessertes Interface, für den Durchschnittsuser deutlich einfacher zu benutzen
  • Windows 98: stark verbesserte Multimedia-Fähigkeiten und integrierte Internet-Funktionen
  • Windows 2000: die industrieerprobte, stabile Code-Basis von Windows NT, aber in einem deutlich hübscheren Gewand
  • Windows XP: vereinheitlichte die Code-Basis von Win9x und Win NT/2000, erlaubte es Unternehmen auf einem Betriebssystem zu standardisieren
  • Windows Vista: ???
  • Windows 7: ???

Dass bei Vista und Windows 7 nur Fragezeichen stehen, liegt zum Teil daran, dass die Entwicklung von Computer-Betriebssystemen eine gewisse Reife und Effizienz erreicht hat. Man könnte sogar sagen, die Arbeit an einem Betriebssystem ist an einem Punkt angelangt, wo immer mehr Aufwand immer weniger Ergebnisse bringt. Um wie viel lässt sich die Effizienz noch steigern? Welche zusätzlichen, bahnbrechenden Innovationen lassen sich erreichen?


Dieser interaktive Tisch ist die erste Implementierung von Microsoft Surface. An ihm können mehrere Anwender gleichzeitig digitale Informationen nur durch Berührung des Displays editieren, ohne Maus und Tastatur (Bild: Microsoft).

Der eine oder andere meint, dass Betriebssysteme mit berührungssensitiven Oberflächen den nächsten großen Schritt nach vorne bringen werden. In der Tat sind die Versuche der Hersteller in dieser Touch-Technologie hat aber sehr eingeschränkte Einsatzfelder. Etwa in Anwendungsszenarien, wo Programme kurz, aber intensiv genutzt werden. Das ist oft bei mobilen Geräten der Fall. Für längere Arbeiten oder die Eingabe großer Datenmengen eignet sie sich dagegen sicher nicht.

Vielleicht könnte die Kombination aus Spracherkennung und Touch-Technologie das User-Interface (und damit auch das Betriebssystem) revolutionieren. Möglich wäre auch, dass eine andere, völlig neue Erfindung es für Menschen leichter und schnell machen könnte, mit Computern zu arbeiten. Stand heute sind Tastatur und Maus aber unübertroffen. Und da das schon lange so ist, stagniert auch die Entwicklung der Betriebssysteme.

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ZDNet.de Redaktion

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