Allmählich erreicht die Twittermanie auch Deutschland. Dass es hierzulande manchmal etwas länger dauert, bis sich die Schrullen der Amerikaner durchsetzen, zeigt ein Blick in die aktuelle Berichterstattung. Nach einer Reuters-Video-Meldung geistert die Erfindung des Amerikaners Corey Menscher jetzt auch durch die deutschen Medien: Twittern für Ungeborene.
Was sich zunächst wie ein verspäteter Aprilscherz oder eine Wikipedia-Wilhelm-Trittbrettfahrer-Story anhört, ist bei näherer Betrachtung einfach der Versuch eines Technikbegeisterten, die Grenzen des Möglichen auszuloten. Über Sinn oder Unsinn zu streiten, lohnt sich da nicht. Außerdem – und hier kommt wieder die Zeitverschiebung zu den USA ins Spiel – hat der Twitter-Fötus bereits am 19. Januar das Licht der Welt erblickt. Er heißt Tyler Aaron und twittert nicht mehr per pedes. Jetzt twittern die Eltern für ihn – was natürlich deutlich weniger spektakulär ist. Mutter und Kind sind übrigens wohlauf, das technische Experiment hat ihnen offenbar nicht geschadet.
Wie funktioniert das Twittern aus dem Bauch heraus? Menscher hat dazu eine Art Bauchbinde entworfen, die er als Kickbee bezeichnet. In das elastische Band sind Piezo-Sensoren integriert, die eine sehr niedrige, aber verwertbare Spannung erzeugen, wenn sie durch Bewegungen angestoßen werden. Ein Mikrocontroller filtert und analysiert die Bewegungen, um sie anschließend via Bluetooth drahtlos an eine Java-Applikation auf einem Macbook Pro zu übertragen. Die Java-Anwendung empfängt, verarbeitet und leitet die Meldungen des Sensors weiter: Jeder Tritt löst so über die Twitter-API eine Twitter-Nachricht aus.
Das elastische Band und die Elektronik sind für höheren Tragekomfort in einem weichen Stoff untergebracht. Offenbar funktionierte die Bluetooth-Verbindung aber nicht immer und überall zuverlässig. Daher stattete Menscher seine Erfindung nachträglich mit XBee-Funktechnologie aus.
Bilder von Kickbee und weiteren Erfindungen von Menscher gibt es auf seiner Homepage.
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