Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert Forschungsprojekt „Hyperbraille“ hat den Prototypen eines neu entwickelten Flächendisplays präsentiert. Mit ihm sollen Blinde und Sehbehinderte grafische Elemente oder Tabellen umfassender als bisher am Bildschirm lesen können.
Neben der Hardware entwickeln die am Projekt beteiligten Firmen und Institute auch die zur Ansteuerung nötige Software. Das Hauptaugenmerk liegt auf der möglichst einfachen Nutzung der in der Arbeitswelt gängigen Office- und Internet-Anwendungen. Die Oberfläche des Displays ist berührungssensitiv. Drag and drop soll so auch eine blindengerechte Arbeitstechnik werden.
Heute interagieren blinde Menschen mit Browsern und Windows-Programmen entweder per Sprachausgabe oder über eine sogenannte Braillezeile. Beides verlangt hohe Konzentration und ausgeprägte Merkfähigkeit, da der gesamte Bildschirminhalt nacheinander vorgelesen beziehungsweise ertastet wird. Einen Gesamtüberblick zu erhalten ist schwer. Eine weitere Hürde sind von sehenden Autoren nur sparsam eingesetzte Formatierung und Tabellen. Bei letzteren ist bisher etwa die Darstellung von Leerräumen und Blatträndern mangelhaft.
Die im Projekt Hyperbraille entwickelte berührungsempfindliche Stiftplatte vergrößert den Umfang der für blinde Computernutzer beidhändig wahrnehmbaren Informationen deutlich. Als zusätzliche Informationen zu bisherigen Zugriffsmethoden macht die Neuentwicklung Blinden beispielsweise auch räumliche Strukturen, grafische Symbole, geometrische Zeichnungen, Raumskizzen, Wegepläne, Diagramme und ähnliches zugänglich.
Zurzeit werden erste Testdurchläufe mit Excel und dem Internet Explorer durchgeführt. Bis zum Projektende 2010 sollen sich alle gängigen Office-Programme nutzen lassen. An dem Projekt sind die Firmen Metec und FH Papenmeier, das Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS-Chips) sowie die Informatikinstitute der TU Dresden und der Universität Potsdam beteiligt.
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