Internetnutzer haben es auch nicht leicht: Wissen sie eine URL nicht auswendig und ist sie nicht in den Lesezeichen abgelegt, müssen sie danach suchen. Die häufigste Adresse dafür ist hierzulande Google. Nach aktuellen Zahlen von Webhits kommt der Konzern bei den Suchmaschinen auf einen Marktanteil von 90 Prozent, Platz zwei und drei belegen die „ärgsten“ Konkurrenten MSN Live Search (2,8 Prozent) und (Yahoo 2,7 Prozent). Das Angebot von T-Online (eigentlich nur ein anderes Frontend für Google) erreicht immerhin Platz vier (1,9 Prozent).
Demnach hat Google in den vergangenen Jahren seinen ohnehin schon dominanten Marktanteil weiter ausbauen können. Im Dezember 2005 etwa kam der Such-Primus – ebenfalls laut Zahlen von Webhits – „nur“ auf einen Anteil von 83,4 Prozent. Die Microsoft-Suche (4,5 Prozent) und Yahoo (4 Prozent) waren schon hoffnungslos abgeschlagen. T-Online (1,6 Prozent) und Such-Dinosauriern wie dem inzwischen ebenfalls nur noch als Google-Zugang agierenden Lycos (0,5 Prozent) sowie dem auf Yahoo-Technologie aufsetzenden Altavista (0,3 Prozent) räumten bereits damals nur noch Berufsoptimisten eine Überlebenschance ein.
Andererseits weckt so ein großer Kuchen auch Begehrlichkeiten. Microsoft will beispielsweise mit dem Start von Kumo am 2. Juni eine neue Front im Kampf gegen Google eröffnen. Und gleich mehrere neue Websites traten in den vergangenen Monaten als „Google-Killer“ an. Bei näherer Betrachtung war jedoch die Gefahr für den Quasi-Monopolisten stets äußerst gering.
Zumal sich der womöglich schlagkräftigste neue Suchanbieter – Wolfram Alpha – trotz gegenteiliger Berichterstattung immer weit davon distanziert hat, ein Google-Konkurrent zu sein. Stephen Wolfram, der geistige Schöpfer des neuen Angebots, bezeichnet es selbst als „Computational Knowledge Engine“. Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen berechnet Wolfram Alpha die Resultate.
„Als würde man sich mit einem Experten unterhalten, versteht Wolfram Alpha, worum es bei der Suchanfrage geht“, erklärte Wolfram bei einer Präsentation. Demnach wäre Wolfram Alpha eher ein Wikipedia-Konkurrent als ein Google-Killer. Oder vielleicht einfach eine Ergänzung zu beiden: Denn sowohl bei Google als auch bei Wikipedia tut sich ein Suchender schwer, wenn er Antworten auf die bei Wolfram Alpha als Beispiele vorgeschlagenen Fragen haben will: Wie groß ist beim Poker die Wahrscheinlichkeit für ein Full House? Wann findet die nächste Sonnenfinsternis statt?
Damit ist der spektakulärste Google-Gegner auf einmal gar keiner mehr. Welche bleiben übrig? Und was ist von Ihnen zu erwarten?
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