Telekom kündigt ISDN-„Komfort“-Verträge


Hans Joachim Wolff (Bild: DVPT)


Die Deutsche Telekom hat in den vergangenen Tagen Kunden mit ISDN-„Komfort“-Anschlussverträgen schriftlich zum Spätsommer beziehungsweise Herbst dieses Jahres gekündigt. Das teilt der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT) mit. Von der Kündigung sind offenbar auch der Internetzugang sowie alle weiteren am jeweiligen Anschluss gebuchten Leistungen und Produkte betroffen. Gleichzeitig biete die Telekom die Umstellung auf neue Produktvarianten an.

Der DVPT sieht in der Anschluss-Umstellung erste Vorbereitungen für das schrittweise Abschalten von ISDN und den Wechsel auf rein IP-basierte Produkte. Die Ablösung von ISDN sei branchenintern beschlossene Sache, da nahezu alle Anbieter künftig nur noch IP-basierende Netze betreiben. „Die Übertragung von Sprache mittels Voice-over-IP ist damit nur noch einer von vielen Diensten“, sagte DVPT-Vorstand Hans Joachim Wolff.

Bislang gebe es für den sogenannten SIP-Access aber noch keine Standardisierung mit eindeutigen Schnittstellen und Leistungsmerkmalen, wie es die Kunden von ISDN gewohnt seien. Es sei derzeit auch keine Strategie erkennbar, wie eine Investitionssicherheit für Anwender und Anbieter in der Zukunft aussehen solle. „Die Anbieter im Markt testen und zertifizieren sich gegenseitig. Diese Abstimmungen sind aber in höchstem Maße von der eingesetzten Technik und von den jeweiligen Softwareversionen abhängig“, so Wolff.

Bis 2014 will die Telekom weite Teile Deutschlands mit Glasfasernetzen modernisiert haben und die traditionelle Telefonvermittlung durch IP-Techniken ersetzen. Nach Medienberichten wird die Telekom das alte Netz komplett abschalten, sobald nur noch sieben Millionen Haushalte die traditionellen Analog- oder ISDN-Anschlüsse nutzen.

„Offenbar ist die Telekom jetzt schon dabei, den Wechsel auf die neue Technologie einzuleiten, und führt eine Produktbereinigung durch“, sagte Wolff. Geschäftliche Nutzer von ISDN-Anschlüssen hätten zurzeit keine Planungssicherheit, in welche Technologie sie in Zukunft investieren sollen. Die Anbieter und der Regulierer sollten daher schnell für verlässliche Rahmenbedingungen sorgen.

ZDNet.de Redaktion

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