Web-2.0-Sites sind eine Belastung für die Backbones von Telekommunikationsunternehmen. Das hat Klaus Oestermann, Vizepräsident bei Citrix Systems, in einem ZDNet-Interview geäußert. Diese Sites, darunter soziale Netzwerke und Blogs, nutzten beispielsweise fortgeschrittene Features zur Aktualisierung von Inhalten, ohne dass der Nutzer aktiv werden müsse. Das mache sie „viel belastender“ für die Infrastruktur, da ein fortlaufender Informationsstrom zwischen Client und Host nötig sei.
Statische „Web-1.0“-Seiten dagegen „erfordern nur eine Antwort auf eine Anfrage“, so Oestermann. Die Nutzer von Social Networks beispielsweise seien oft lange Zeit mit dem Server verbunden. Diese neue Last bekämen die Telcos in immer größerem Ausmaß zu spüren.
Während manche Internet-Service-Provider, die nach Volumen abrechnen, sich über zusätzlichen Bandbreitenbedarf freuen könnten, sei der Backbone ganz anders gefordert. Vor allem bei transozeanischen Leitungen, etwa zwischen den USA und Europa oder Australien, müssten Telekommunikationsunternehmen beispielsweise entscheiden, welche Youtube-Videos sie lokal im Cache speichern, um sie schneller ausliefern zu können. Gerade im Videobereich gebe es zwei Gruppen von Inhalten – die wenigen, die jeder sehen wolle, und „den Rattenschwanz“ – die vielen, die nur einige wenige sehen wollten.
Um ineffiziente Eins-zu-eins-Verbindungen zu vermeiden, könnten die Telcos sogenannte „Application Delivery Controllers“ einsetzen, die auch den Webservern Last ersparten und die Serverkosten reduzierten. Die Verfügbarkeit von mehr Bandbreite werde dagegen das Problem nicht lindern, sondern schlimmer machen, da die Erwartungen der Anwender noch zunehmen würden.
Das Kerngeschäft von Telekommunikationsunternehmen, die Bereitstellung von Bandbreite, sieht Oestermann schwinden. Bandbreite bekomme man schließlich überall. Die Unternehmen müssten stärker auf Mehrwertdienste wie Web-Services setzen, um sich abzusetzen. Die vorhandenen Kontakte machten den Einstieg leicht: „Wenn ein Telekommunikationsanbieter Web-Services ausliefern will, hat er einen Vorteil: Er hat ohnehin schon Verträge mit den meisten großen Unternehmen.“
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