Eine kürzlich veröffentliche Umfrage der Marktforscher und Berater von RAAD Research, die sich mit dem ERP-Produkteinsatzstatus der SAP-Bestandskunden in Deutschland befasst, gibt Hommel in vielen Punkten recht. Sie zeigt aber auch, wo SAP noch Nachholbedarf hat.
RAAD hat festgestellt, dass die Business Suite und mySAP anfangs nur mäßigen Zuwachs verzeichnen konnten. Mit der Vorstellung von SAP ERP 6.0 habe SAP jedoch den Druck erhöht, gleichzeitig aber auch einen Release-Fahrplan vorgegeben und die Losung „fünf Jahre kein Update“ ausgegeben. Damit sei den Anwenderunternehmen auch ein Stück Sicherheit gegeben worden.
„Der Einsatz von SAP ERP stellt für die SAP-Bestandskunden aufgrund auslaufender Wartungsverträge für alte Releases eine Notwendigkeit dar. Daher lässt sich jetzt auch feststellen, dass die Welle der Migrationen hin zu SAP ERP durchläuft“, so der Schluss der RAAD-Experten nach der Befragung von mehr als 2000 SAP-Bestandskunden. 57 Prozent davon sind auf SAP ERP migriert, wobei ein Teil noch parallel R/3 fährt. Diese Unternehmen seien technisch nunmehr auf dem neuesten Stand, da die meisten Unternehmen auch direkt auf ERP 6.0 migrieren.
56 Prozent der befragten Bestandskunden haben noch R/3 im Einsatz, davon sind drei Viertel ausschließlich R/3-Kunden. Mehr als ein Drittel hätten trotz Krise konkrete Migrationsplanungen für 2009 und 2010. Die RAAD-Umfrage zeigt aber auch, dass sich die Business Suite bisher nicht besonders dynamisch entwickelt hat. Nur 15 Prozent der Bestandskunden nutzen Komponenten davon.
Einen Grund für die Zurückhaltung sehen die Analysten darin, dass die meisten Unternehmen zunächst technisch modernisieren wollen, um dann auf Basis der neuen Technologien die gegebenenfalls benötigten Funktionalitäten zu erweitern. Für die Zukunft erwarten die Marktbeobachter durch das Angebot der modularen Funktionen in der Business Suite 7 noch viel Potenzial.
Ob SAP bei seinen Kunden für die Strategie der vordefinierten Best Practices für viele Bereiche des Geschäftsalltages wirklich Gehör findet, steht nach den Ergebnissen der Studie jedoch in den Sternen. Die IT werde in vielen Unternehmen, von einigen technologischen Vorreitern abgesehen, immer noch eher als Erfüller denn als Enabler gesehen, so RAAD. Und aus dieser Position heraus dürfte es schwer sein, das Unternehmen mit der Software als Hebel umzukrempeln. Aber vielleicht ändert sich die Einstellung in der einen oder anderen Firma durch die Krise ja gerade.
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