Cloud-Computing kommt langsam, aber gewaltig

Das vage Gefühl der Unternehmen, „jeder Anbieter kommuniziert etwas anderes“, ist durchaus begründet. Noch sind auch die meisten Anbieter in einer Phase, in der sie für sich selbst definieren müssen, was Cloud Computing eigentlich ist und wie sie welche Angebote am Markt positionieren wollen.

In diesem Prozess am weitesten fortgeschritten ist Google. Allerdings kranken die Angebote des Internet-Giganten aus Sicht von Unternehmen daran, dass sie zu sehr auf Privatanwender zugeschnitten sind. Zwar bemüht sich Google gerade, dies zu ändern, bis aber alle Anforderungen von Firmenkunden berücksichtigt sind, wird es sicher noch eine Weile dauern.

Die Wall-Street-Analysten von Bernstein Research haben sich kürzlich die Mühe gemacht, eine Übersicht über Cloud-Computing-Angebote zu erstellen (siehe Grafik weiter unten). Zwar hat diese aus deutscher Sicht den Mangel, sehr US-zentrisch zu sein, der Tenor ist jedoch weltweit gleich: Noch ist die viel beschworene Cloud keine dunkel drohende, schwarze Gewitterwolke, die IT-Angebote wie man sie bisher kannte, vom Markt fegt. Noch ist Cloud Computing eine Ansammlung vieler kleiner, verstreuter Schäfchenwolken.

Diese Einschätzung belegen auch die IDC-Zahlen zur aktuellen Nutzung von Cloud-Angeboten. Ganz oben stehen Geschäftsanwendungen, etwa Salesforce.com mit seinen CRM-Angeboten. Besonders beliebt ist diese Nutzung bei Firmen mit 500 bis 1000 Mitarbeitern.

IDC-Analyst Kraus begründet das damit, dass sich dort Skaleneffekte firmenintern nur schwer erreichen lassen. Die zweithäufigste Cloud-Nutzung ist der bedarfsweise Zukauf von Rechenkapazitäten. Überdurchschnittlich oft setzen Firmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern darauf.

E-Mail-Tools (30 Prozent) und Office-Anwendungen (25 Prozent) rangieren auf Platz drei und vier. Storage (25 Prozent) und Backup (20 Prozent) sind ebenfalls bereits vergleichsweise häufig in der Cloud. Die eigentlich prädestinierten Kollaborations-Werkzeuge und Business-Community-Tools rangieren dahinter.

Zu etwas anderen Ergebnisse kommt eine Umfrage des IT-Beratungsunternehmens Avanade, einem Joint Venture von Accenture und Microsoft. Demnach sind die am häufigsten genutzten Cloud-Computing-Dienste in Deutschland Storage (63 Prozent), HR-Dienstleistungen wie Recruiting-Management-Systeme (50 Prozent) und Collaboration-Seiten wie Wikis (50 Prozent). Erst danach folgen CRM, E-Mail sowie Social Media (je 38 Prozent).


Ein Bericht von Bernstein Research fasst die als „Cloud Computing“ im Markt vorhandenen Angebote übersichtlich zusammen. Als Komplettanbieter kann sich demnach noch keiner der Marktteilnehmer bezeichnen, Google ist aber am nächsten dran (Bild: Bernstein Research).

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ZDNet.de Redaktion

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