Nokia-Handy mit Touchscreen und Tastatur: das N97

Das N97 ist der Nachfolger von N95 und N96 – zwei Mobiltelefone mit absoluter Vollausstattung. So verwundert es nicht, dass es beim Nachfolger in Hinsicht Austattung auch nichts zu meckern gibt. Mit Touchscreen und ausziehbarer Tastatur setzt sich das Gerät sogar vom iPhone ab: Vor allem Vieltipper profitieren von den zusätzlichen Tasten.

Design

Mit einer Bauhöhe von knapp 16 Millimetern gehört das N97 nicht zu den schlankesten All-in-One-Smartphones. Auch auf den ersten Blick sieht es nicht besonders attraktiv aus aus, sondern mehr wie ein Werkzeug als wie ein attraktiver Begleiter, den man gerne präsentiert. Abgesehen von der etwas fummeligen Plastikabdeckung des Akkudeckels passt die Beschreibung als Werkzeug auch auf die Verarbeitung. Das Mobiltelefon hinterlässt einen hochwertigen Eindruck, wirkt stabil und liegt gut in der Hand – sogar besser als das N95. Selbst die Mechanik des Sliders – eine übliche Schwäche, unter der auch der Palm Pre leidet – wirkt solide und wie aus einem Guss.

Im Vergleich zu anderen Slider-Handys des selben Herstellers gibt es in der Mechanik einen Unterschied. Die Anzeige des N97 stellt sich beim Herausschieben angewinkelt auf – das hat etwas von einem Notebook. Somit ist kein Standfuß oder Ähnliches nötig, wenn man das Smartphone wie einen portablen Videoplayer im Zug oder im Flugzeug auf den Klapptisch vor sich stellt, um ein Filmchen zu betrachten. Auch beim Tippen ist das ein Pluspunkt.

Die Tastatur selbst ist ein weiterer Lichtblick am N97-Himmel. Die Tasten sind flach und mit 5,5 mal 6,5 Millimetern zwar nicht sonderlich groß, aber sie haben einen optimalen Druckpunkt „mit Klick“. Außerdem ist der Abstand zwischen den Zahlen und Buchstaben mit etwa einem Millimeter ideal für schnelles Schreiben. Das gilt aber nicht für das Eintippen von langen Nummern – denn es gibt keine expliziten Tasten. Stattdessen muss der Nutzer vor jeder Zahl auf die Shift-Taste drücken. Das nervt so sehr, dass man dazu neigt, die Tastatur einzuklappen und die virtuellen Zahlentasten auf dem Display zu nutzen. Denn hier tippt es sich einwandfrei.

Der Touchscreen reagiert empfindlich und flott. Allerdings wäre es gut gewesen, wenn Nokia anstelle der resistiven Touch-Technologie, die die Finnen bereits beim 5800 Xpress Music einsetzen, auf die kapazitive Technik wechseln würde – also die, auf die auch das iPhone setzt. Resistive Touchscreens reagieren ausschließlich auf Druck, am besten mit dem Fingernagel, während ihre kapazitiven Verwandten bei Berührung ansprechen. Statt einer reinen Fingerbedienung gibt es hier also einen im Gehäuse integrierten Stift – kein gutes Zeichen für ein Smartphone, das Zeichen setzen will.

Surfen im Netz

Das N97 ist auf eine Zielgruppe ausgerichtet, der es sehr wichtig ist, einen Breitbandzugang ins Internet zu haben. Zu diesem Zweck verbauen die Finnen WLAN und UMTS mit HSDPA – somit sind Downloadraten von theoretischen 3,6 MBit/s aus dem Netz möglich. Das Aufbauen der Verbindung klappt problemlos. Ein besonderes Lob verdient sich Nokia für eine Funktion, die vorgeschaltete Bestätigungs-Webseiten bei öffentlichen Hotspots erkennt. Bei anderen Handys muss der Nutzer an so einem Hotspot zunächst von Hand den Browser starten, bevor er beispielsweise Apps nutzen oder E-Mails prüfen kann.

Einen weiteren Pluspunkt heimst der Browser des N97 für die Unterstützung von Flash ein. Somit ist das Ansehen von Web-Videos auch außerhalb der Youtube-Welt, für das die meisten Smartphones inzwischen einen Client mitbringen, möglich. Allerdings wäre beim Surfen Zoomen per Multitouch wünschenswert – denn ohne Zoom trifft man auf umfangreichen Webseiten selbst mit dem kleinsten Finger keinen Link. Und das N97 verlangt gleich mehrere Fingertipps, um den Vergrößerungsfaktor anzupassen: Wer im Fullscreen-Modus surft, holt zunächst das Menü her, wählt dann das Zoom-Icon und schiebt einen Slider auf die gewünschte Stufe. Dabei vergrößert der Browser nicht einen vorher ausgewählten Punkt im Bild und das Menü deckt einen Teil der Webseite ab – so kann man oft nur raten, ob die gewählte Zoomstufe die richtige ist.

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ZDNet.de Redaktion

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