iPhone 3GS im Test: Ist es wirklich schneller und besser?

Endlich nimmt die Kamera des Apple-Handys nicht mehr nur Standbilder, sondern auch Videoclips auf. Applaus gibt es auch dafür nicht – denn andere Handys können das schon seit Jahren. Immerhin holt Apple nun etwas wieder auf: Es gibt nämlich eine einfache Videoschnittfunktion direkt auf dem Smartphone.


Der Videorekorder ist leicht zu bedienen. Selbst das Bearbeiten von Clips ist hier möglich.

Das Aufnehmen selbst klappt so einfach wie das Schießen von Fotos. Auch die Tap-to-Focus-Funktion gibt es hier. Die Auflösung beträgt 640 mal 480 Pixel, also VGA – aber immerhin nimmt die Kamera 30 Bilder pro Sekunde auf. Das erlaubt flüssige Videos, die weniger künstlich wirken als die Ergebnisse vieler anderer Handykameras. Wer einen Clip aufgenommen hat, verschickt ihn per E-Mail oder lädt ihn direkt vom Handy aus auf Youtube hoch.

Die Videoschnittfunktion ist iPhone-typisch einfach zu bedienen. Wer einen vorher aufgezeichneten Clip lädt, bekommt ihn Bild für Bild im oberen Bereich des Displays angezeigt. Mit dem Finger ist das Scrollen möglich. Wer Teile des Videos ausschneiden möchte, markiert die entsprechenden Bereiche durch Halten mit dem Finger und tippt auf den entsprechenden Knopf im Menü.

Obwohl diese Funktion wirklich gut gefällt, gibt es in einigen Punkten Anlass zur Kritik. So überschreibt die bearbeitete Version das Original, anstatt als neues Video gespeichert zu werden. Außerdem ist das Schneiden nur linear möglich – man kann also nicht etwa in der Mitte eines Videos einen Ausschnitt entfernen und Anfang und Ende zusammenfügen.

Eine neue, praktische Funktion ist nun sowohl im Video- als auch im Fotomodus vorhanden: Nach dem Aufnehmen von Stand- oder Bewegtbildern erscheint ein kleines Vorschaubild im Sucher. Wer also das eben geschossene Foto sofort ansehen möchte, tippt einfach auf das Bild neben dem Auslöser im unteren Bereich der Anzeige.

Sprachsteuerung

Endlich verfügt auch das iPhone über eine Sprachsteuerung. Auch das wurde Zeit, allein im Hinblick auf die geltende Rechtslage – denn selbst mit Headset ist das Telefonieren im Auto nur gestattet, wenn man zum Wählen und Annehmen eingehender Anrufe das Mobiltelefon nicht in die Hand nehmen muss. Immerhin geht diese neue Funktion deutlich über die Mindestanforderungen, Anrufe tätigen zu können, hinaus. Zum Aktivieren drückt man den Home-Button unterhalb der Anzeige so lang, bis das entsprechende Fenster erscheint.


Die Sprachsteuerung ermöglicht das Wählen von Rufnummern sowie das Steuern des iPod-Musikplayers.

Die Sprachwahl beim neuen iPhone funktioniert so wie bei allen anderen Handys auch: Man nennt den Namen des Kontakts – fertig. Das Smartphone bestätigt daraufhin den Befehl akustisch und zeigt Namen und Rufnummer auf dem Display an. Sollte es dabei einen Fehler machen, tippt man auf die Rückgängig-Taste. Die Funktion ist übrigens sprecherunabhängig. Das iPhone will also nicht erst trainiert werden.

Im Tests funktioniert die Sprachwahl hervorragend. Namen versteht das Gerät in nahezu allen Fällen auf Anhieb. Nur gelegentlich wählt es einen ähnlich klingenden Kontakt aus. Noch besser arbeitet die Stimmerkennung, wenn man Ziffern einspricht. Laut sprechen muss der Nutzer übrigens nicht: Selbst Hintergrundlärm filtert das iPhone 3G S erstaunlich gut.

Wenn einem Kontakt mehrere Telefonnummern zugeordnet sind, etwa Home, Mobil und Büro, kann der Sprecher die gewünschte Rufnummer ebenfalls per Stimme aktivieren. Sagt er nur einen Namen, zeigt das Handy die zur Verfügung stehenden Optionen auf dem Display. Ähnlich verhält sich die Software auch, wenn sie einen Namen nicht eindeutig zuordnen kann. Wer also „Tim“ sagt, aber mehrere Personen mit dem Namen „Tim“ gespeichert hat, bekommt ebenfalls eine Abfrage auf dem Display eingeblendet. Selbst das Nennen eines Firmennamens zusätzlich zum Vor- oder Nachnamen funktioniert – vorausgesetzt, er ist in den Kontaktdaten gespeichert.

Die Spracherkennung arbeitet aber nicht nur mit der Telefonfunktion zusammen, sondern auch mit dem iPod. So ist beispielsweise das Nennen eines Interpreten oder eines Albumtitels möglich. Sogar das Aufrufen einer bestimmten Playliste funktioniert. Ist die Wiedergabe bereits aktiv, reagiert das Handy auch auf Sprachbefehle wie Weiter, Pause oder Zurück. Selbst das zufällige Springen zu einem Song ist möglich. Unterm Strich funktioniert das sehr gut. Probleme hat das neue iPhone hier höchstens mal mit dem einen oder anderen Band- beziehungsweise Künstlernamen.

Wer gerade einen coolen Song hört und sich nicht an dessen Namen erinnert, fragt sein iPhone einfach „Welches Lied ist das?“ – die gesprochene Antwort kommt sofort. Auf die gleiche Art und Weise lassen sich auch Lieder anfordern, die dem aktuell gespielten ähnlich sind – vorausgesetzt, die Genius-Funktion ist aktiviert. Das ist schon etwas Besonderes – kein anderes Smartphone und kein anderer Mediaplayer beherrschen im Moment etwas Vergleichbares.

Allerdings kann man sich nur schwer vorstellen, dass jemand diese Funktion außerhalb seines Autos verwendet. Darüber hinaus ist sie einfach noch nicht perfekt. So nennt sich die Sängerin Pink beispielsweise P!NK, das iPhone macht P-N-K daraus. Dementsprechend klappt auch das Anfordern von Songs nicht, wenn man „Pink“ sagt.

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ZDNet.de Redaktion

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