Intel und Nokia: die Hintergründe der Partnerschaft

Was springt für Nokia bei der Kooperation heraus? Einmal natürlich, dass es Intel als Lizenznehmer gewinnt. Das eröffnet die Aussicht auf einen zukünftigen, kontinuierlichen und mühelosen Einnahmestrom – vorausgesetzt, die Intel-Chipsätze, die mit Nokia-Technologie arbeiten, werden erfolgreich.

Noch wichtiger dürfte aber sein, dass Nokia sich den PC – für die Finnen bisher ein unbekanntes Wesen – erschließt. Nokia war bisher zwar mit Smartphones und Mobiltelefonen erfolgreich und konnte im Softwarebereich mit Symbian und seinen Linux-Initiativen für Aufsehen sorgen. Bei den sogenannten Mobile Internet Devices ist der Weltkonzern aber bisher gescheitert. Die Partnerschaft mit Intel könnte auch ein Versuch sein, hier einen neuen Anlauf vorzubereiten.

Außerdem eröffnet sie Nokia die Möglichkeit, sich neben ARM, der derzeit unter anderem auch im iPhone und in Palms Pre genutzten Architektur, weitere Plattformen zu erschließen. Heute nutze Nokia laut Öistämö in seinen Produkten ausschließlich ARM-basierende Prozessoren.

Zur Frage, ob Nokia in kommenden Produkten Intels x86-Chips einsetzen will, wollte Öistämö zar keien Stellung nehemn, er räumte jedoch ein, in der Partnerschaft gehe es auch darum, „die mobile Welt und die Welt der Computer zusammenzubringen“.

ARM ist zwar eine sehr energieeffiziente Chiparchitektur, die Leistungsfähigkeit von Intel-Prozessoren erreicht sie aber nicht. Analyst Gold glaubt daher, dass Nokia durch die Zusammenarbeit mit Intel Einfluss auf das Design von Atom-Chips erhält, so dass deren künftige Genrationen danach richten, für welche Zwecke Nokia sie einsetzen will.

In die ähnliche Richtung geht die Einschätzung von Adam Leach, Analyst bei Ovum. Er sieht in dem Abkommen zwischen Intel und Nokia vor allem einen Beleg dafür, dass die Finnen von Intels Fähigkeiten überzeugt sind, nun doch bald einen Chipsatz vorstellen zu können, der beim Verhältnis zwischen Leistung und Stromverbrauch mit den auf der ARM-Architektur basierenden Prozessoren konkurrieren kann.

Und zu guter Letzt ergänzen sich beide Firmen auch bei Software. Intel und Nokia wollen auch bei ihren jeweiligen, auf mobile Geräte ausgelegten Open-Source-Angeboten – Moblin und Maemo – besser zusammenarbeiten.

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ZDNet.de Redaktion

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