Das Internet: Wertvernichter statt Wirtschaftsmotor?

Das Internet und seine Nutzung steht derzeit im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Da ist etwa die moralische und rechtliche Frage, wie und ob sich überhaupt das Geschäft mit illegalen Inhalten unterbinden lässt. Im Geschäftsleben wird diskutiert, wie Firmen flexibler werden können (Stichworte: Cloud Computing, SaaS und Web 2.0 im Betrieb). Politikinteressierte beobachten aufmerksam, wie das Internet beziehungsweise bestimmte Angebote im World Wide Web (Twitter, YouTube) sich als Mittel zur Ausbreitung und Durchsetzung von Demokratie etablieren – sei es nun in China, Burma oder im Iran. Was häufig vergessen wird, ist jedoch der Einfluss, den das Internet auf die Wirtschaft hat, obwohl der ziemlich eindeutig ist: Alles wird weniger wert.

Was dem Einzeln und bestimmten Vordenkern in Technologie und Wirtschaft zunächst als großer Vorteil erscheint, ist für die Gesamtwirtschaft gesehen nicht unbedingt positiv. Um zu erklären warum, muss man etwas ausholen.

Das Internet ist eine Kommunikationstechnologie, die ihre eigene Datenverarbeitungstechnologie gleich mitbringt. Rechenleistung lässt sich nahezu jeder daran angeschlossenen Plattform in fast unbegrenztem Umfang zur Verfügung stellen. Sei es nun ein Desktop-Rechner, ein mobiles Endgerät, sei es über eine Kabelverbindung oder drahtlos. AJAX und andere Technologien machen das besonders augenfällig, indem sie browserbasierende oder auch ohne Browser auskommende Anwendungen über das Internet bereitstellen.

Diese verteilte Rechenleistung ist in beiden Richtungen nutzbar. Cloud Computing stellt Anwendungen über fast beliebig ausdehnbare oder einschränkbare Infrastrukturen dynamisch zur Verfügung. Andererseits kommen einige Tauschbörsen mit der Rechenpower aus, die ihnen verteilte Geräte bieten – fast ohne eine zentrale Instanz.

Zwar stecken einige dieser Technologien noch in einer frühen Phase. Das ist aber oft eher durch das Beharrungsvermögen der Nutzer in ihren alten Gewohnheiten als durch mangelnde Reife der Technologien selbst bedingt. Dennoch sind wir nicht mehr allzu weit davon entfernt, vielfältige Anwendungen jederzeit und überall zu nahezu denselben Kosten wie Elektrizität liefern zu können.

Internet-basierende Anwendungen sind eine sehr mächtige Technologie. Mächtig nicht in dem Sinn, dass sich mit ihnen Millionen oder Milliarden von Rechenschritten pro Sekunde abarbeiten lassen. Obwohl das auch möglich ist. Mächtig vielmehr dadurch, dass sie die Kosten, die anfallen, um überhaupt Geschäfte zu machen, dramatisch reduzieren. Zugegeben, Rechenleistung ist immer noch wichtig, aber wirklich wichtig ist das Angebot von hocheffizienten, revolutionären Business-Technologien, die die Art des Wettbewerbs verändern und letztendlich zu einer deflationären Entwicklung führen.

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ZDNet.de Redaktion

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