Microsoft kennt DirectShow-Sicherheitslücke seit einem Jahr

Die am Dienstag öffentlich gewordene Lücke in Direct Show war Microsoft seit etwa einem Jahr bekannt. Das erklärten die Entdecker Alex Wheeler und Ryan Smith gegenüber dem Magazin eWeek. Sie fanden das Pufferüberlaufproblem im Rahmen ihrer damaligen Tätigkeit bei IBMs Security-Abteilung X-Force. Eine Microsoft-Sprecherin hat inzwischen bestätigt, dass das Problem seit längerem bekannt sei und dass seit Bekanntwerden an dem Problem gearbeitet werde.

Wheeler gab Microsoft unterdessen Rückendeckung. Microsoft habe eine Menge Bugs in der Codebasis und müsse bei der Beseitigung viel Arbeit leisten. Es sei angemessen, dass man sich zunächst auf die gefährlichsten konzentriere.

Die Lücke basiert auf einem Pufferüberlaufproblem, das dadurch verursacht wird, dass DirectShow für Videostreams, die sich absichtlich nicht zu 100 Prozent an die Formatspezifikation halten, keine saubere Fehlerbehandlung implementiert hat. Auf diese Weise wird es möglich, die Rücksprungadresse auf dem Stack auf einen beliebigen Wert zu setzen.

Das Ausnutzen einer solchen Lücke ist äußerst schwierig und zeitaufwändig. Zwar kann man sehr schnell einen Bluescreen hervorrufen, „sinnvoller“ Code, der Malware nachlädt, lässt sich jedoch nicht so einfach implementieren.

Mitte Juni war auf chinesischen Websites die erste Drive-by-Malware aufgetaucht, die diese Lücke ausnutzte. Soforthilfe kann man sich verschaffen, indem man im Registry-Key HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftInternet ExplorerActiveX Compatibility{0955AC62-BF2E-4CBA-A2B9-A63F772D46CF} den DWORD-Parameter Compatibility Flags auf 0x400 (Dezimal 1024) setzt.

Inzwischen wurde bekannt, dass Anwender des Internet Explorer 8 nicht betroffen sind. Ebenso tritt die Lücke auf Vista-Rechnern nicht auf.

Update 09.07.2009 17:36 h:
Microsoft spricht inzwischen von zwei verschiedenen ähnlichen, jedoch nicht identischen Sicherheitslücken. Von einer sei definitiv auch Internet-Explorer 8 betrofffen. Zur Behebung der zweiten Lücke ist ein etwas komplizierteres Registry-Patch-Verfahren erforderlich.

ZDNet.de Redaktion

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