Google-Chef sieht bereits Millionen PCs mit Chrome OS

Google-Chef Eric Schmidt sieht bereis zwei Tage nach der Ankündigung von Chrome OS große Erfolgschancen des auf Linux basierenden Google-Betriebssystems. „Wir haben keine Zahlen, aber wir wissen, es werden Millionen (Computer) sein“, sagte Schmidt in einem Interview mit Bloomberg.

Zunächst war Schmidt jedoch nicht sonderlich über die Pläne von Sergey Brin and Larry Page begeistert, einen Browser zu entwickeln, aus dem das angekündigte Chrome OS hervorgehen soll. Dies teilte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Google-Gründern in Idaho mit. Als die beiden Google-Gründer ihm allerdings eine frühe Beta-Version gezeigt hätten, sei er davon so angetan gewesen, dass er schließlich der Entwicklung des Browsers und eines darauf basierenden Betriebssystems zugestimmt hätte.

Auf einen erneuten Kampf mit Microsoft verspürte Schmidt zunächst offenbar wenig Lust. Schließlich hat er die Marktmacht des weltgrößten Software-Konzerns als ehemaliger Novell-Chef am eigenen Leib zu spüren bekommen. Anfang der 90er war Novell Marktführer bei PC-basierten Netzwerkbetriebssystemen, bevor Microsoft mit Windows Server in diesen Markt eingestiegen ist. Novell Netware ist inzwischen komplett verschwunden, während Microsoft im Servermarkt allenfalls aus der UNIX-Ecke Gefahr droht.

„Obwohl das kostenlose Betriebssystem Chrome OS zunächst keine Geld in die Google-Kasse spült, profitiert die Firma davon“, sagte Larry Page auf der Pressekonferenz in Idaho. „Wir profitieren, wenn die Menschen mehr Zeit im Internet verbringen und auf Google-Anzeigen klicken.“

Google hat gestern erste Partner benannt, mit denen das Unternehmen bei der Entwicklung von Geräten für sein Betriebssystem zusammenarbeiten wird. Einem Blogeintrag von Googles Vizepräsident für Produktmarketing Sundar Pichai zufolge gehören dazu Acer, Adobe, Asus, Freescale, Hewlett-Packard, Lenovo, Qualcomm und Texas Instruments.

Die ersten Reaktionen der Computerhersteller selbst auf Chrome OS klingen allerdings eher zurückhaltend. Eine HP-Sprecherin erklärte, ihr Unternehmen werde sich mit allen Betriebssystemen am Markt auseinandersetzen, die möglicherweise Konkurrenten einsetzen könnten. „Im Rahmen seiner Produktentwicklung prüft Dell ständig neue Technologien für eine Berücksichtigung in zukünftigen Produkten“, sagt auch Dell-Sprecherin Anne Camden. Beide Unternehmen verkaufen zusammen rund 35 Prozent aller Computer weltweit.

Googles Chrome OS soll nach Unternehmensangaben zunächst auf Netbooks zum Einsatz kommen. Diesen Markt dominiert laut Zahlen der NPD Group Windows. Das Microsoft-Betriebssystem hatte in den USA im Februar 2009 einen Marktanteil von 96 Prozent, nach 10 Prozent im ersten Halbjahr 2008.

Das Marktforschungsunternehmen Ovum geht davon aus, dass vor allem in der unteren Preisklasse Windows-Alternativen wie das ebenfalls von Google entwickelte Android OS eine gute Chance am Markt haben. Linux-Geräte lägen zwar bei den Verkaufszahlen deutlich hinter Windows zurück, Android habe aber das Potenzial, dieses Verhältnis umzukehren, sagte im März Laurent Lachal, leitender Marktforscher für Open Source bei Ovum. Als einer der ersten Anbieter will Acer im dritten Quartal ein Android-Netbook auf den Markt bringen.

ZDNet.de Redaktion

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