Zensurgesetz: Provider und BKA mit löchrigen Konzepten

Wenn es nach dem Willen von Regierung und Parlament geht, tritt das Internetzensurgesetz bereits am 1. August in Kraft. Auch ohne die Absicht, sich Zugang zu kinderpornografischem Material zu verschaffen, kann man durch unbedachtes Anklicken eines Links, beispielsweise in einer Spam- oder Hoax-Mail, auf die Verdächtigenliste des BKA geraten.

Grundsätzlich ist es daher sinnvoll, sich der staatlichen Zensur durch die Nutzung freier DNS-Server, die mit den Zensurservern der Provider nicht verbunden sind, zu entziehen. Wie man das am besten macht, beschreibt ZDNet in dem Artikel Internetzensur: Freie DNS-Server schützen vor falschem Verdacht.

Zudem ist es sinnvoll, einiges über die Zensurserver zu wissen. Beispielsweise lassen sie sich dazu nutzen, die Sperrliste des BKA zumindest teilweise zu ermitteln. So kann jedermann überprüfen, ob das BKA die Zensur eventuell über den zulässigen Bereich der Kinderpornografie ausdehnt.

Das DNS-System ist eine verteilte Datenbank. Für eine Domain sind ein oder mehrere DNS-Server zuständig. Nahezu alle Domain-Registries verlangen mindestens zwei Server. Verbindliche Auskünfte gibt es nur bei diesen Servern. Sie heißen autoritative Server.

Jeder Domaininhaber ist grundsätzlich selbst verantwortlich, diese Server zu betreiben oder die Einträge für die eigene Domain auf bestehenden DNS-Servern vorzunehmen. Im DNS-Jargon werden alle Einträge für eine Domain „Zone“ genannt. Wer konfektionierte Webhosting-Angebote mit eigener Domäne ordert, bekommt allerdings normalerweise von seinem Webhoster seine Zone automatisch auf dem DNS-Server des Hosters fertig konfiguriert.

Damit die autoritativen Server gefunden werden können, müssen sie neben der eigenen Zone immer in der Zone der nächsthöheren Domain eingetragen sein. Bild 3 zeigt, dass eine Anfrage nach den DNS-Servern für die Zone free-germany.com bei einem autoritativen Server für die Top-Level-Domain (TLD) .com zum gleichen Ergebnis führt wie eine Anfrage bei einem autoritativen Server für die Domain free-germany.com. Fragt man hingegen einen autoritativen Server für die TLD .de, bekommt man nur den Fehler 5 (REFUSED), siehe Bild 4. Manche Server geben statt eines Fehlers die „bestmögliche“ Antwort zurück, die ihr aktueller Cache erlaubt. Im Zweifel lautet diese jedoch, dass man die Root-Server befragen solle.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

2 Tagen ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

2 Tagen ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

2 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

3 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

3 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

3 Tagen ago