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SOA von SAP: Sonderweg oder Erfolgsmodell?

Anfang des Jahres hat die Burton-Analystin Anne Thomas Manes mit harscher Kritik an SOA eine neue Diskussion um das Schlagwort entfacht. Einst als Heilsbringer der IT gefeiert, habe sich SOA inzwischen als großes, fehlgeschlagenes Experiment entpuppt – zumindest für die meisten, die es damit versucht haben. SOA-Bemühungen hätten in der Regel alles nur noch schlimmer gemacht: Die Kosten seien höher, die Projekte dauerten länger, und am Ende seien die Systeme auch noch anfälliger als je zuvor. Kein Wunder, so Manes, dass bei reduzierten Budgets 2009 auch die Mittel für SOA-Initiativen drastisch gekürzt werden.

Für SAP schien diese Kritik nicht zu gelten, hatte der Walldorfer Konzern doch einen Sonderweg eingeschlagen. Er propagierte seine Version der Serviceorientierung als „eSOA“ oder Enterprise SOA – und wollte sie damit als eine höherwertige SOA mit Geschäftslogik positionieren.

„Für SAP, das im Vergleich zu IBM, BEA oder der Software AG im Bereich Middleware ein Neuling war, war dies ein guter Schachzug“, urteilen die Analysten des deutschen Marktforschungsunternehmens RAAD Research rückblickend. Denn dadurch habe sich der Walldorfer Konzern aus Technikdiskussionen bezüglich Middleware in den IT-Abteilungen herausgehalten und das Thema gleich dort platziert, wo es nach Meinung vieler Experten auch hingehöre: im Business. SAP habe sich so stark vom Wettbewerb abgegrenzt und einen eigenen Markt geschaffen.

„Auch wenn technisch längst nicht alles ausgereift war, was SAP an Produkten und Konzepten im ersten Schritt anbot, hatte es doch einen großen Teil der Aufmerksamkeit für sich“, so die Analysten weiter. Inzwischen müsse man aber schon etwas suchen, bevor man auf der SAP-Site den Begriff „Enterprise SOA“ finde. SAP spreche heute vordergründig ’nur noch‘ von SOA. Erst wer sich intensiver umsehe, finde auf der Site Broschüren aus dem Jahr 2006, die die „Enterprise-Service-Oriented-Architecture“ erklären.

„Vielleicht hat SAP erkannt, dass ein Sonderweg – so er technologisch überhaupt einer ist – zwar Aufmerksamkeit beschert, aber die Kunden eventuell mehr verwirrt als begeistert“, mutmaßen die Analysten. Regelmäßige Umfragen von RAAD innerhalb der SAP-Bestandskundschaft zeigten, dass die SOA-Adaption der SAP-Klientel, gemessen am Einsatz des Enterprise Service Bus XI/PI und der Business Prozess Plattform des SAP Netweavers, nur langsam voranschreite.

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ZDNet.de Redaktion

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