Eines der Kernergebnisse der Studie zur Entwicklung des Outsourcingmarkts in Deutschland, die die Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag von Computacenter durchgeführt haben, ist, dass die Beziehung zwischen Dienstleister und Kunde statt auf einer rein technologischen zunehmend auf einer Service- oder Business-orientieren Ebene bewertet wird: 90 Prozent der Befragten erwarten vom Dienstleister inzwischen auch jenseits der IT ein Verständnis der Geschäftsprozesse und -anforderungen.
Soweit die Theorie. In der Praxis steht dem klaren Wunsch, dem Dienstleister mehr Verantwortung zu übertragen, ein Mangel an Bereitschaft gegenüber, ihm bei der Leistungserbringung auch tatsächlich freie Hand zu lassen. Viele Kunden halten immer noch an klassischen Outsourcingverträgen mit teilweise sehr individuellen Vereinbarungen fest. Das Lippenbekenntnis, nicht nur Kosten senken zu wollen, scheint in der Krise schwer umsetzbar zu sein.
„Neue Konzepte wie Outsourcing 2.0 bieten einen größeren Nutzen für das Geschäft, fordern aber auch eine klare Trennung zwischen dem, was erbracht wird, und der Art und Weise, wie dies geschieht“, sagt Jürgen Stauber, Geschäftsführer Managed Services bei Computacenter Deutschland. Unter Outsourcing 2.0 versteht Stauber in erster Linie den Utility-Computing-Ansatz, bei dem der Kunde nur Leistungen bezahlt, die er tatsächlich nutzt.
Aufgrund der Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit bestimmten derzeit Mischformen den Markt für Infrastruktur-Outsourcing. Anhand der eingehenden Anfragen sehe Computacenter bei den Kunden aber eine zunehmende Akzeptanz von End-to-End-Lösungen. „Signifikante, zusätzliche Kostenvorteile lassen sich nur erzielen, wenn die Kunden neue Servicekonzepte zulassen“, meint Stauber.
Da ist es also wieder, das Dilemma zwischen Standardisierung und individuellen Anforderungen. Das wirtschaftliche Umfeld zwingt aber wohl so manches Unternehmen zu überprüfen, ob das, was man bisher für bisher unabdingbar gehalten hat, wirklich so unentbehrlich ist, und zu hinterfragen, ob den durch die Individualität entstehenden Mehrkosten auch ein vergleichbarer Mehrwert gegenübersteht. Gerade bei dem von Computacenter betriebenen Infrastrukturoutsourcing wird das wahrscheinlich immer seltener der Fall sein.
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