Zwar werden die meisten Supercomputer von einem Linux-Betriebssystem angetrieben, wie die Statistik zeigt, aber es gibt auch Systeme, auf denen ein Microsoft-Betriebssystem läuft. Hierbei handelt es sich um Windows HPC Server 2008, ein auf High Performance Computing spezialisiertes Serverbetriebssystem, das auf Microsoft Windows Server 2008 basiert und x64-Serverhardware nutzt.
Der schnellste mit Windows HPC Server 2008 arbeitende Rechner belegt Platz 15 in der Top500-Liste. Das Shanghai Supercomputer Center nutzt den „Dawning 5000A“ unter anderem für Erdbebenprognosen und Wettervorhersagen. Leistungstechnisch erreicht dieser Supercomputer 180,6 Teraflop/s – womit er es in der vorgegangenen 32. Ausgabe, die im November 2008 erschien, noch auf den zehnten Rang schaffte.
Ein interessanter Neuzugang in der Juni 2009-Ausgabe der Top-500-Liste befindet sich auf Rang 77 im deutschen HLRS (High Performance Computing Center Stuttgart). Dort sind 700, jeweils mit zwei Intel Xeon E5560 (Nehalem-EP) ausgestattete Serverknoten über Windows HPC Server 2008 zu einem Rechencluster verbunden, der im Linpack-Benchmark 50,79 Teraflop/s erreicht. Die einzelnen Server werden per Diskless-Boot gestartet und kommen ohne lokale Festplatte aus.
Insgesamt sind aber nur fünf mit Windows HPC Server 2008 laufende Systeme in der Top-500-Liste vertreten. Als Betriebssystemlieferant für diese fünfhundert weltweit schnellsten Hochleistungsrechner kommt Microsoft also auf einen prozentualen Anteil von exakt einem Prozent.
Dass es in der Top-500-Liste nur wenige Einträge mit Windows-HPC-Server-2008-Bezug gibt, verwundert im Grunde genommen nicht: Gelistet sind dort ausschließlich Systeme, die an diesem Projekt zur Leistungsmessung explizit teilnehmen, weil es etwa um Forschungsgelder oder Prestige geht. Unabhängig davon gibt es jedoch eine Vielzahl an Supercomputer-Installationen in der Forschung und der Industrie, deren Betreiber an einem Listing kein Interesse haben, aber dennoch High Performance Computing täglich einsetzen, um komplexe Berechnungen abzuwickeln.
Zur Hamburger ISC stellte Microsoft mit „Lizard“ ein Tuning-Utility vor, das zum kostenlosen HPC Pack 2008 Tool Pack gehört. Hiermit lässt sich die Rechenleistung und Effizienz einer Windows HPC Server-Installation ermitteln und gezielt optimieren, auch im Hinblick auf den Linpack-Benchmark. Ob dieses Tool eher der Selbsteinschätzung dient oder aber Anwender animieren soll, mit ihren Systemen an einem kommenden Top500-Lauf teilzunehmen, wird die Praxis zeigen.
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