Wenn man sich fragt, welche Plattform – Unix oder Windows – für Hochleistungsrechnen besser geeignet ist, kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass das Betriebssystem selbst eine untergeordnete Rolle spielt. Gegen Windows spricht höchstens der höhere Grundhauptspeicherbedarf auf jedem Compute-Cluster. Der relativiert sich jedoch ziemlich schnell, wenn man bedenkt, dass Supercomputing ohnehin nichts für Low-End-Rechner mit 128 GByte RAM oder weniger ist.
Seit Windows Server 2003 lassen sich auch Scheduling und Ressourceneinteilung verwalten, was im Supercomputing wichtig ist. Wenn an einer Universität einem Forschungsprojekt beispielsweise 30 Prozent der Rechnerleistung zugestanden werden, muss sichergestellt sein, dass alle Jobs, die für dieses Projekt in die Queue eingestellt werden, nicht mehr bekommen. Unabhängig davon, wie viele Jobs das sind und wer sie eingestellt hat.
Wesentlich relevanter ist die Frage, für welche Plattform es gute Entwicklungsumgebungen gibt. Dabei kann Microsoft mit Visual Studio gegen Eclipse durchaus punkten. Schwachstelle ist jedoch der C-Compiler selbst und der fehlende Fortran-Compiler. Da gibt es etwa von Intel bessere Alternativen. Intel bietet eine Compiler-Collection an, die sich in die Visual-Studio-Umgebung integriert und sowohl einen C- als auch einen Fortran-Compiler enthält.
Mittels Autovektorisierung werden die SSE-Befehlssätze wesentlich besser genutzt als mit Microsoft-C. Ebenso bietet Intel eine Reihe von High-Performance-Libraries an. GCC kommt unter Windows nicht in Frage, da es noch keine 64-Bit-Version für Windows gibt.
Microsoft führt an, dass Entwickler ihre Jobs auf jedem Windows-Rechner mit Visual Studio testen können. Die fehlende MPI-Unterstützung einer Desktop-Windows-Version lässt sich leicht mittels einer Open-Source-Implementierung nachrüsten. Zum Testen eines Programms reicht das. Allerdings unterschätzt Microsoft die Unix-Affinität vieler Entwickler. Sie nutzen wegen der mächtigeren Kommandozeilenbefehle lieber Linux als Windows an ihrem Arbeitsplatz.
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