Auf Wikileaks ist ein Arguliner (PDF) der Jungen Liberalen aufgetaucht, in dem Wahlkampfleiter Nils Droste zusammen mit Johannes „Hanni“ Wolf den Mitgliedern einen Leitfaden an die Hand gibt, wie man mit der Piratenpartei umgehen solle. Das Fazit: totschweigen.
Das Dokument bezeichnet es als beste Strategie für einen JuLi, die Piratenpartei gar nicht erst selbst aktiv ins Gespräch zu bringen, um deren Bekanntheitsgrad nicht weiter zu steigern. Sie bekäme schon genug Aufmerksamkeit in der Presse und in der Öffentlichkeit. Man solle auf keinen Fall mit der Piratenpartei gemeinsame Aktionen planen oder Pressemitteilungen herausgeben.
Ganz dumm scheint diese Strategie nicht zu sein. Auch Jens Seipenbusch, Vorsitzender der Piratenpartei, gab heute in einem Interview mit der taz zu: „Unser Hauptproblem ist nach wie vor, dass noch nicht jeder von unserer Existenz überhaupt weiß.“
Das JuLi-Papier gibt sich unterdessen Mühe, die Positionen der Piratenpartei inhaltlich zu besetzen: Die Programme der FDP und der Piratenpartei seien sehr ähnlich. In einigen Bereichen, etwa beim Urheberrecht, schieße die Piratenpartei jedoch über das Ziel hinaus. Was Bürgerrechte angeht, sei die FDP glaubwürdig.
Lediglich in der Kohl-Ära habe man einige Fehler gemacht, beispielsweise die Zustimmung zum großen Lauschangriff. Nun aber kippe man bei einer Neuauflage der schwarz-gelben Koalition sicher nicht mehr um. Die Liberalen träten nur dann einer Regierung bei, wenn zentrale Bürgerrechtseinschränkungen zurück genommen werden.
Auch Teile anderer Parteien fürchten um Wählerstimmen. In der SPD haben sich jetzt Mitglieder, die mit dem Internetzensurgesetz nicht einverstanden sind, zu den Piraten in der SPD zusammengeschlossen. Die Piratenpartei kontert mit einem Wahlplakat: „Lassen Sie sich nicht durch Plagiate täuschen!“, heißt es dort über dem Logo der SPD-Piraten.
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