Telefonieren und Mailen ohne Vorratsdatenspeicherung


Bild 1: Im Mailheader ist meist die IP-Adresse des Absenders sichtbar.

Um einer Speicherung von Verbindungen mit VoIP zu entgehen, müssen beide Teilnehmer Internettelefonie verwenden. Ferner darf das Gespräch nicht über einen VoIP-Provider vermittelt worden sein, der mit EU-Behörden kooperiert. Wenn man ein VoIP-Gespräch in das öffentliche Telefonnetz führt, muss man zwingend einen Provider dazwischen schalten. Sitzt der Provider in der EU, muss er die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung befolgen.

Allerdings ist es ungefährlicher als bei E-Mail, sich einen beliebigen VoIP-Provider außerhalb der EU zu suchen. Die meisten VoIP-Provider vermitteln Telefonate ins öffentliche Telefonnetz über Zwischenhändler, die wiederum große Carrier einsetzen, um die internationalen Verbindungen zu vermitteln. Aus diesem Grund ist es nicht so einfach für einen Ermittler, anhand der Telefonnummer überhaupt den VoIP-Provider rauszufinden.

Anhand der E-Mail-Adresse <username>@hotmail.com kann eine Behörde sofort erkennen, dass sie sich an Microsoft wenden muss, um gespeicherte Daten zu erhalten. Selbst, wenn man sich unter falschem Namen angemeldet hat, kann Microsoft die IP-Adressen herausfinden, von der das E-Mail-Konto benutzt wurde. Ist eine interessierte Behörde in Besitz einer E-Mail, ist nicht einmal das notwendig. Die meisten Freemailer übermitteln die IP-Adresse des Mailclients im Mailheader, auch wenn der Client ein Browser ist, siehe Bild 1.

Bei VoIP gilt jedoch: Hält man seine SIP-Adresse wie 12345@FonoSIP.com bei einem SIP-Provider in den USA geheim, ist man schon ganz gut geschützt. Darüber hinaus kann es nicht schaden, auch die Telefonnummer nicht öffentlich bekannt zu machen.

Page: 1 2 3 4 5 6

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Pentesting für Cloud-Sicherheit

NodeZero Cloud Pentesting identifiziert komplexe Schwachstellen in AWS- und Azure-Umgebungen.

6 Tagen ago

Smartphonemarkt wächst voraussichtlich 6 Prozent in diesem Jahr

Zuwächse erzielen allerdings in erster Linie Smartphones mit dem Google-OS Android. 2025 rechnet IDC mit…

6 Tagen ago

Bericht: Neue Finanzierungsrunde bewertet OpenAI mit mehr als 100 Milliarden Dollar

Als Geldgeber sind Apple, Microsoft und Nvidia im Gespräch. OpenAI sucht angeblich frisches Geld zum…

1 Woche ago

Wieviel Datenschutz bietet mein Device wirklich?

BSI veröffentlicht IT-Sicherheitskennzeichen für mobile Endgeräte. Wirtschaft und Zivilgesellschaft konnten Kriterien dafür mit bestimmen.

1 Woche ago

8 von 10 Unternehmen von IT-Angriffen betroffen

Laut Bitkom-Studie beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 267 Milliarden Euro. China werde zum Standort…

1 Woche ago

Google schließt vier schwerwiegende Lücken in Chrome

Sie erlauben unter Umständen eine Remotecodeausführung. Updates stehen für Chrome für Windows, macOS, Linux und…

1 Woche ago