Bericht: Französische Nationalbibliothek will Zugriff auf Googles Bucharchiv

Google steht vor dem Abschluss eines Vertrags mit der französischen Bibliothèque nationale (BNF), der Nutzern der Bibliothek Zugriff auf Googles digitalisierte Werke geben würde. Dies berichtet die Tageszeitung „La Tribune„.

Google gab nur einen allgemein gehaltenen Kommentar ab: „Wie wir immer gesagt haben, wären wir glücklich, mit einer so angesehenen Institution wie der BNF zusammenzuarbeiten. Wir sprechen mit ihr, können aber bisher nichts ankündigen.“

Die BNF scheint dem Bericht zufolge ihre Hoffnungen auf eine paneuropäische digitale Bibliothek aufgegeben zu haben. Unter anderem aus Sorge um die Dominanz englischer Werke hatten die Franzosen die Strategie verfolgt, ein Gegengewicht zu Googles Sammlung zu schaffen. Man befürchte, „die Interpretation französischer und anderer europäischer Werke aus den Bereichen Literatur, Geschichte, Philosophie und sogar Politik in amerikanische Hände zu geben“, hieß es noch 2005 in einem Artikel der New York Times.

Die europäische Initiative Quaero hat aber aufgrund eines limitierten Budgets nie große Bedeutung erlangt, während Google in großem Umfang die Werke von US-Bibliotheken digitalisiert. Mit einem Vertrag mit der BNF könnte es Zugriff auf europäische Archive bekommen.

Ein Sprecher der BNF sagte gegenüber der britischen Site The Times Online, man wolle seine Digitalisierungsbestrebungen nicht aufgeben, aber Googles Archive den eigenen hinzufügen.

In den USA läuft inzwischen die Widerspruchsfrist gegen Googles Abkommen mit Verlagen langsam aus: Noch bis September können Autoren ihre Werke aus dem Google Book Settlement ausschließen. Eine letzte Anhörung zum Thema ist im Oktober geplant.


Schon bald will Google für den Zugriff auf sein Bucharchiv Geld sehen – außer von Nutzern der BNF (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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