Intelligentes Internet-Routing soll 40 Prozent Stromkosten sparen

Ein neues Routing-Verfahren soll großen Internet-Unternehmen wie Google Millionen an Energiekosten sparen. Die MIT-Zeitschrift „Technology Review“ berichtet, die Technologie ermögliche bis zu 40 Prozent weniger Stromkosten.

Das Konzept der Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT), der Carnegie Mellon University und des Unternehmens Akamai sieht vor, Internet-Traffic über Datenzentren zu leiten, in denen Elektrizität billiger ist. Ein Algorithmus verfolgt die von Tageszeit und Ort abhängigen Strompreise nach und berechnet den optimalen Weg der Daten.

Der Artikel spekuliert, die Kosten für Stromverbrauch in Datenzentren könnte sich durch immer mehr gehostete Dienste innerhalb des nächsten Jahrzehnts vervierfachen. Dabei bezieht er sich auf Daten, die McKinsey und das Uptime-Institut im Juli 2008 veröffentlicht hatten. Heute gäben manche großen Internet-Firmen jährlich schon über 30 Millionen Dollar nur für Strom aus, heißt es.

Der Algorithmus geht zwar das Problem explodierender Kosten an, ermöglicht es den Firmen aber nicht, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren, wie es viele von ihnen inzwischen anstreben. Der tatsächliche Stromverbrauch bleibt gleich oder nimmt durch zusätzliche Berechnungen leicht zu. Allerdings wäre es mit der Technik auch möglich, Traffic etwa über ein Rechenzentrum zu schicken, das aufgrund von Wetter und Tageszeit gerade hervorragend mit Wind- oder Solarstrom aus der Nachbarschaft versorgt ist.

Der Artikel nennt als Beispiel ein Rechenzentrum von Google in Belgien, das auf Flüssigkühlung statt teurer Ventilationssysteme setzt. Wenn aber das Wetter eine zu warme Lufttemperatur bringe, werde das Datacenter einfach heruntergefahren und eine andere Anlage genutzt. Das Forschungsprojekt sei eine Fortführung dieser Idee.

Die Verwaltung von Energie und ihren Kosten könnte für Technologieunternehmen in den nächsten Jahren zu einem großen Geschäft werden. Cisco sieht darin einen 100-Milliarden-Dollar-Markt. IBM, Intel und zahlreiche Start-ups arbeiten an Hilfsmitteln wie Sensoren, um Firmen eine Balance aus Leistung und Stromkosten zu ermöglichen.

ZDNet.de Redaktion

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