Informatiker der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) wollen die Möglichkeit eines serviceoffenen und mobilen Internets erforschen. Das Projekt in den German Laboratories (G-Lab) will dazu Multicast nutzen, ein Übertragungsverfahren, das ähnlich wie Peer-to-Peer ohne zentralen Server auskommt.
Die Hamburger um Professor Thomas Schmidt nennen die von ihnen entwickelte Technologie „HAMcast“ – das steht für „Hybrid Adaptive Mobile Multicast“. Für das Projekt haben sie drei Jahre Zeit, in denen sie eine halbe Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten.
Die wachsende Vielfalt neuer Protokolle und Dienste, zum Beispiel IPv6, Mobilität und Gruppenkommunikation, mache einen protokollneutralen Einsatz der Schnittstellen für die Anwendungsentwickler zunehmend komplexer, heißt es in der Projektbeschreibung. Applikationen seien fehleranfälliger geworden. Als Konsequenz würden neue Anwendungen oft lieber unflexibel und mit geringer Servicequalität entwickelt, um spätere Risiken im Netzwerkbetrieb zu vermeiden.
„Wir möchten den Innovationsstau mit unserer Forschung unterbrechen, indem wir PCs und andere Endgeräte intelligenter an das globale Computernetz ankoppeln“, so Schmidt. „Peer-to-Peer-Techniken sollen dabei genauso zum Standarddienst werden wie mobile Vermittlungsverfahren.“
Mit Partnern wollen die Wissenschaftler zeigen, wie der Gruppenkommunikationsdienst des Internets (IP-Multicast) in einer neuen, serviceoffenen und mobilen Internet-Architektur für alle Anwender nutzbar werden kann. Multicast bietet die Möglichkeit, Informationen im Internet ohne Server preiswert und schnell weiterzuleiten. Diesen Dienst nutzen etwa Internet-Fernsehen (IPTV) und Online-Spiele, aber auch Konferenzsysteme oder der Katastrophenschutz. Ideen rund um Multicast existieren den Hamburgern zufolge seit 25 Jahren, aber bisher habe die Unbeweglichkeit der Internet-Schicht Multicast an einer globalen Verbreitung gehindert.
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