IBM hat seine rund 360.000 Mitarbeiter weltweit aufgefordert, von Microsoft Office auf die hauseigene Bürosoftware Lotus Symphony umzusteigen. Office werde nur noch nach Genehmigung installiert, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf unternehmensinterne Quellen.
Einer internen Anweisung von Ende August zufolge muss Symphony 1.3 innerhalb von zehn Werktagen auf allen Rechnern installiert sein. Statt in Microsoft-Formaten wie .DOC oder .XLS sollen IBM-Beschäftigte alle Dokumente bis Jahresende im lizenzfreien Open Document Format (ODF) erstellen.
Auf Anfrage der Zeitung bestätigte ein IBM-Sprecher, dass bis heute 330.000 Mitarbeiter
Symphony installiert hätten. Ansonsten gebe IBM zu „Vertragsbeziehungen mit
Lieferanten“ keine Auskünfte. Es gehe nicht darum, Lizenzzahlungen an Microsoft einzusparen. Vielmehr wolle IBM sicherstellen, dass in Zukunft alle Informationen auf allen IT-Plattformen und im Internet verfügbar seien. Dafür nutze IBM offene Formate und Open-Source-Software wie das auf Open Office basierende Symphony. Microsoft Deutschland war bislang zu keiner Stellungnahme bereit.
Derzeit ist Microsoft mit einem Weltmarktanteil von fast 90 Prozent noch die führende Kraft im Office-Bereich. Allerdings gerät der Branchenprimus durch Alternativlösungen wie Google Docs oder IBMs Symphony, die auf offene Dateiformate setzen, zunehmend unter Druck. Um die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter zu verringern, steigen auch immer mehr staatliche Institutionen auf offene Standards um.
„Die IT-Welt wandelt sich von einer produktbasierten zu einer standardbasierten Welt“, sagte Red-Hat-Evangelist Jan Wildeboer gegenüber dem Handelsblatt. Das werde gravierende Auswirkungen auf Anbieter wie Oracle oder Microsoft haben, da es künftig egal sein werde, von wem ein Programm stamme, so lange es offene Formate verarbeite.
„IBM hat die Macht, den Wechsel vorzuleben“, so Wildeboer. „Das hat einen Leuchtturmeffekt, so wie der Umstieg der Stadt München auf Open Source in der Behördenszene.“
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