Oracle hat mit einer Anzeige auf der ersten Seite der europäischen Ausgabe des Wall Street Journal (WSJ) um Kunden von Sun Microsystems geworben. Der Datenbankhersteller reagiert damit auf Verzögerungen bei der geplanten Übernahme von Sun und einer daraus resultierenden Verunsicherung.
In der Anzeige verpflichtet sich Oracle zu größeren Investitionen in Suns Hardwaresparte und das Solaris-Betriebssystem. Oracle werde für die Entwicklung mehr Geld ausgeben als Sun, heißt es in der Anzeige. Zudem wolle Oracle die Zahl der Hardware-Spezialisten in den Sparten Verkauf und Service von SPARC/Solaris-Systemen verdoppeln. Die Integration von Oracle-Software und Sun-Hardware soll die Performance deutlich steigern.
Die Anzeige thematisiert auch die zunehmende Konkurrenz zu IBM. „Wir sind am Markt, um zu gewinnen. IBM, wir freuen uns darauf, mit euch im Hardware-Geschäft zu konkurrieren“, wird darin Oracle-CEO Larry Ellison zitiert. IBM hatte zuletzt von den Verzögerungen bei der Übernahme profitiert und Sun Microsystems zahlreiche Kunden abgenommen.
In der vergangenen Woche kündigte die EU-Kommission eine eingehende Untersuchung der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle an. Die Bedenken der Wettbewerbshüter richten sich gegen mögliche Auswirkungen der Fusion auf den Markt für Datenbanken, da Oracles proprietäre Lösung in direkter Konkurrenz zu Suns Open-Source-Produkt MySQL steht.
In der WSJ-Anzeige nimmt Oracle aber keinen Bezug auf MySQL. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass MySQL zum Zeitpunkt der Übernahme durch Sun nur rund 100 Millionen Dollar Umsatz jährlich erzielte. Im Gegensatz zu Suns Hardware-Sparte, deren Einnahmen im zweiten Quartal trotz erheblicher Einbrüche bei rund einer Milliarde Dollar lagen, ist der Bereich MySQL von eher geringer wirtschaftlicher Bedeutung.
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