Kleine Tools mit viel Power: Microsoft Technet Sysinternals

Wer gute Powertools für sein Betriebssystem benötigt, muss für Unix-Betriebssysteme nicht lange suchen. Die meisten Linux-Distributionen installieren viele Tools bereits in der Standardkonfiguration. Gut sortierte Distributionen wie openSuse oder debian bieten darüber hinaus zahlreiche Zusatzpakete zur Installation an.

Ganz anders sieht das unter Windows aus. Tools und Utilities zur Optimierung des Systems sind kaum vorhanden. Ihre Funktionalität ist oft eingeschränkt. So bietet beispielsweise das mitgelieferte Defrag nur wenige Optionen. Das Ergebnis ist allzu oft, dass stundenlange Defragmentierungsläufe nur wenig Leistungssteigerung bringen.

Dritthersteller, die diesem Manko abhelfen wollen, sehen sich oft vor dem Problem, dass viele APIs nicht dokumentiert sind. Das gilt vor allem für native NT-Calls unterhalb des Win32-Subsystems, aber auch viele Win32-APIs sind nicht oder nicht vollständig dokumentiert. An viele Low-Level-Funktionen kommen Entwickler von Tools anders als bei Linux einfach nicht ohne Weiteres heran.

Bereits 1996 gründete Mark Russinovich zusammen mit Bryce Cogswell NTinternals (später Sysinternals). Ihr Ziel war es, undokumentierte APIs in Windows zu finden und öffentlich zu machen. Während man Funktionsnamen von undokumentierten APIs leicht herausfinden kann, indem man die Funktionsnamenstabellen aus den Windows-DLLs, etwa kernel32.dll, ntoskrnl.exe oder user32.dll, ausliest, ist es sehr schwierig, die Parameter und ihre Bedeutung herauszufinden. Dennoch waren Russinovich und Cogswell dabei sehr erfolgreich.

Ihr eigentliches Ziel war es, die Funktionen für andere Entwickler zugänglich zu machen. Sie entwickelten jedoch Beispiele in Form von voll funktionsfähigen Tools und nicht nur kleinen Code Samples. Diese Tools erreichten schnell große Beliebtheit bei Entwicklern und Powerusern.

2006 verkauften Russinovich und Cogswell ihre Firma Sysinternals an Microsoft. Sie entwickeln nun im Rahmen des Technet-Programms Powertools für Windows. Obwohl Ihnen offensichtlich dabei freie Hand gelassen wird, gibt es keinen Source-Code mehr zum öffentlichen Download. Auch der Source-Code von Tools, die noch aus der Zeit der Selbstständigkeit von Sysinternals stammen, ist nicht mehr frei verfügbar.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago