Doch gerade diese Stärken von MOSS bedingen auch einige Nachteile. Da das System so einfach zu installieren ist, besteht die Gefahr, dass in den Unternehmen auf Abteilungsebene viele kleine Datensilos entstehen. Außerdem wird SharePoint in starkem Maße für das Projektmanagement eingesetzt. Für die ECM-Anbieter ist dies ein weiteres Argument: Ein ECM-System, das mit den Content-Lagern verknüpft ist, sorgt für eine zentrale und konsolidierte Aufbewahrung der Dokumente.
Wer also SharePoint in seinem Unternehmen einführt, muss wissen, dass dies mit weiteren Aufwendungen verbunden sein kann. Doch häufig fehlt eine entsprechende Strategie. „SharePoint ist schnell installiert. Doch die Konzeption kommt oft zu kurz“, bestätigt Mario Thiessenhusen, Solution Architect bei Microsoft Consulting Services, auf der DMS Expo. „Es ist wichtig zu wissen, dass SharePoint eine Basisinfrastruktur braucht.“
Das gilt auch für Version 2010, die in der ersten Hälfte des kommenden Jahres verfügbar sein wird. Trotz einiger Verbesserungen werden Anwender dann weiterhin auf die Technologien der Content-Management-Spezialisten angewiesen sein, wenn sie eine ECM-Strategie verfolgen. Karl-Heinz Mosbach, Geschäftsführer des Anbieters ELO, geht davon aus, dass dies auch so bleiben wird: „SharePoint bleibt ein Set von Werkzeugen. Microsoft wird auch künftig nicht ins Lösungsgeschäft einsteigen.“
Die ECM-Anbieter können somit wohl auch weiterhin vom SharePoint-Markterfolg profitieren. Und sie tun dies auch in anderer Weise. Denn mit den MOSS-Installationen verbreitet sich in den Unternehmen auch das Bewusstsein für eine sinnvolle Verwaltung von Dokumenten und anderen Inhalten. Laut John Mancini, Präsident des Branchenverbands AIIM, gibt es einen Trend zur generellen Etablierung von ECM. Und SharePoint habe zwar nicht allein, aber zu einem großen Teil dazu beigetragen.
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