Praxis: Installation von Mac OS X 10.6 auf einem PC

Die Installation von Mac OS X 10.6 Snow Leopard verläuft mit den gewählten PC-Komponenten reibungslos. Lediglich das Gigabyte-Board X38T-DQ6 unterstützt nicht den Standby-Betrieb. Das Update auf Version 10.6.4 gelingt ebenfalls ohne Beanstandung. Sound und Netzwerk funktionieren auf allen Plattformen. Die getesteten Grafikkarten werden nach der Treiberinstallation vollständig von Mac OS unterstützt. Auch der Anschluss eines zweiten Monitors ist möglich. Zudem gelingt auch der Versuch eine bereits vorhandene Installation von Mac OS X 10.5 mit Snow Leopoard zu aktualisieren.

Dennoch ist die Installation alles andere als einfach. UNIX-Kompetenz ist gefragt, wenn man sich mit dem Terminal oder dem Single-User-Mode im Betriebssystem-Innern auf Fehlerbeseitigung begibt. Wer daran Spaß hat, kann dank der vielen Installations-Anleitungen, die es für Mac OS X 10.6 Snow Leopard im Internet gibt, mit ausgewählter PC-Hardware einen Mac-Klon in Betrieb nehmen, muss aber damit rechnen dass nicht alles funktioniert. So wird beispielsweise derzeit das Powermanagement des Betriebssystems auf PCs nur selten unterstützt. Im ZDNet-Test gelang dies nur mit der Gigabyte P55M und Core-i5-CPU. Auch ist längst nicht mit jedem PC der Standby-Modus möglich. Genausowenig lässt sich mit einer ATI-Karte der 64-Bit-Kernel laden, weil eine für den Betrieb der Grafikkarte nötige Kernelextension noch nicht für 64 Bit vorliegt. Allerdings teilt sich der PC-Mac diese Einschränkung mit den meisten Original-Macs, die ebenfalls derzeit nicht in der Lage sind, den 64-Bit-Kernel zu starten. 64-Bit-Anwendungen funktionieren allerdings.

Trotz aller Bemühungen der OSx86-Community dürfte für die meisten Anwender die Installation von Mac OS X 10.6 Snow Leopard auf einem PC eine technische Spielerei bleiben. Der Aufwand für die Installation und die Instandhaltung sollte nicht unterschätzt werden. Von der Einfachheit einer Mac-OS-Installation mit der dafür vorgesehenen Hardware ist das Setup von Snow Leopard auf einem PC meilenweit entfernt.

Dass dieser Aufwand von vielen Anwendern betrieben wird, immerhin wurde der Chameleon-Bootloader über 193.000-mal heruntergeladen (vor einem Jahr waren es 22.000 Downbloads), liegt daran, dass Apple aus Sicht der OSx86-Community keinen adäquaten Desktop-Rechner im Angebot hat. Der Mac mini ist vielen zu klein, der iMac nicht ausbaufähig und der Mac Pro mit einem Preis von über 2000 Euro einfach zu teuer. Einen Mini-Tower von Apple für unter 1000 Euro würden sicher viele Anwender, die mit viel Aufwand Mac OS auf ihrem PC installieren, wahrscheinlich sofort kaufen.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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