AMD bringt erstmals eigene Serverplattform heraus

AMD hat seine erste eigene Serverplattform herausgebracht. Die unter dem Codenamen Fiorano entwickelte Plattform gibt es je in einer Variante für 2P- und 4P-Systeme. Die 2P-Version besitzt eine Northbridge aus der Reihe SR5600 mit insgesamt 42 PCIe-Lanes. Die 4P-Version gibt es wahlweise mit einem oder zwei Northbridge-Chips und kann so bis zu 84 PCIe-Lanes bieten.

Die Kommunikation der Prozessoren untereinander und mit den Northbridges erfolgt via Hypertransport 3. Die Durchsatzrate beträgt bis zu 19,2 GByte/s. Die Fiorano-Plattform kann derzeit mit Opteron-Prozessoren der Reihe Istanbul (Sechs-Core), Barcelona und Shanghai (Quad-Core) oder Santa Rosa (Dual-Core) bestückt werden.

Etwas ungeschickt gewählt ist der offizielle Name „Six-Core AMD Opteron processors with AMD chipset“, da es sich um eine Plattform und nicht um einen Prozessor handelt. Ebenso muss die Plattform nicht notwendigerweise mit Sechs-Core-Chips bestückt werden.

Die Fiorano-Plattform wird auch die für Anfang 2010 geplanten neuen Opteron-Prozessoren mit RDDR3-Support unterstützen. Ein Upgrade ist jedoch nicht möglich, da neue Prozessorsockel erforderlich sind. Der Sockel C32 unterstützt dabei die direkten Nachfolger der Istanbul- und Shanghai-Prozessoren mit RDDR3-Speichercontroller. Der Sockel C34 ist für die Dual-Die-Prozessoren São Paulo (zwei  Quad-Cores) und Magny-Cours (zwei Sechs-Cores) vorgesehen. Mit vier Magny-Cours-Prozessoren lassen sich auf einem 4P-System bis zu 48 echte Kerne realisieren.

Die Northbridges bieten eine Unterstützung von IOMMU. Damit ist es möglich, Hardwarebausteine wie einen Ethernet-Controller mit mehreren disjunkten Bereichen für Interrupts, I/O-Ports und Memory-Mapping zu betreiben. Für virtualisierte Umgebungen bedeutet dies, dass jede virtuelle Maschine direkt ohne koordinierenden Eingriff des Hypervisors auf die Hardware zugreifen kann. Davon können I/O-intensive Anwendungen, die auf geringe Latenzzeiten angewiesen sind, etwa große Datenbanken, stark profitieren.

Die Onboard-Grafikkarte ATI ES-1000 ist nicht über die Northbridge, sondern über die Southbridge vom Typ SP5100 angebunden, die über eine PCIe-x4-Verbindung verfügt. Damit wird AMD der geringen Bedeutung der Grafikkarte auf Servercomputern gerecht.

Ferner bringt AMD unter dem Codenamen „Kroner“ ein Motherboard-Design heraus, das auf Basis der Fiorano-Plattform zwei vollständige 2P-Server in einem 1U-Gehäuse oder vier 2P-Server in einem 3U-Gehäuse beherbergen kann.

Der Zeitpunkt der Ankündigung dürfte vor allem mit dem zeitgleich stattfindenden Developer Forum von Konkurrent Intel (IDF) in Zusammenhang stehen. Fertige Rechner auf Basis der Fiorano-Plattform sind von den OEMs erst für Ende des Jahres angekündigt. Supermicro spricht von Q4/2009, während Konkurrent Tyan mit November 2009 ein konkreteres Datum nennt.


Die schematische Architektur der Fiorano-Plattform: Bei den Prozessoren hält sich die Grafik an das, was heute verfügbar ist. Die Unterstützung von RDDR3, die erst mit neuen Prozessoren 2010 kommt, muss daher relativiert werden (Grafik: AMD).

ZDNet.de Redaktion

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