EU-Generalanwalt: Google verletzt keine Markenrechte

Mit dem Verkauf bekannter Markennamen an Anzeigenkunden verletzt Google keine Markenrechte. Allerdings kann der Suchmaschinenanbieter für Schäden, die aus „markenverletzenden Inhalten“ der Anzeigen erwachsen, haftbar gemacht werden. Zu diesem Schluß kommt der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshof, Miguel Poiares Maduro, in einem am Dienstag veröffentlichten Gutachten.

Markenhersteller hatten in der Vergangenheit mehrfach gegen Google geklagt, weil der Suchmaschinenbetreiber mit seinem Adwords-Programm ihrer Ansicht nach gegen Markenrechte verstoßen hat. So bekam der Taschenproduzent Louis Vuitton 2006 von einem französichen Gericht 375.000 Euro Schadensersatz zugesprochen, weil Google den Markennamen als sogenanntes Adword an Konkurrenten verkauft hatte.

Die Adwords-Kunden dürfen gegen Gebühr bestimmte Suchwörter festlegen, bei deren Eingabe neben den regulären Suchergebnissen auch ihre Anzeigen erscheinen. Die Markenhersteller kritisieren diese Praxis aber weil sie befürchten, dass Internetnutzer dadurch auch auf Websites von Nachahmern geleitet werden, die darüber ihre Plagiate vertreiben.

Nach Auffassung von Miguel Poiares Maduro wäre ein Verbot des Stichwort-Verkaufs unverhältnismäßig, weil der Großteil der durch die Eingabe von Markennamen gefundenen Websites rechtmäßig sei. Google könne allerdings haftbar gemacht werden, falls es Adwords-Kunden beispielsweise die Kombination eines Markennamens mit dem Begriff „Nachahmung“ ermögliche.

Das Gutachten ist für die Richter zwar nicht bindend, allerdings folgt das höchste EU-Gericht in seinen Entscheidungen meist der Empfehlung des EU-Generalanwalts. Mit dem eigentlichen Urteil ist erst in einigen Monaten zu rechnen.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

o1: OpenAI stellt neues KI-Modell für komplexe Abfragen vor

Das o1 genannte Modell liegt als Preview vor. Bei einer Mathematikprüfung beantwortet es 83 Prozent…

1 Tag ago

Zoom erhält IT-Sicherheits- kennzeichen des BSI

Das Kennzeichen erhalten Zoom Workplace Pro und Zoom Workplace Basic. Es bescheinigt unter anderem aktuelle…

2 Tagen ago

Google verbessert Tab-Verwaltung in Chrome

iOS und iPadOS erhalten Tab-Gruppen. Zudem unterstützt Chrome nun die Synchronisierung von Tab-Gruppen.

2 Tagen ago

Identitätsdiebstahl: 58 Prozent der Deutschen sorgen sich um digitales Erbe

Sie befürchten einen Missbrauch der Identitäten von Verstorbenen. 60 Prozent befürworten deswegen eine Klärung des…

2 Tagen ago

Bericht: Samsung plant massiven Stellenabbau

In einigen Unternehmensbereichen sind angeblich bis zu 30 Prozent der Beschäftigten betroffen. Samsung spricht in…

3 Tagen ago

Kritische Lücken in Adobe Reader und Acrobat

Sie erlauben eine Remotecodeausführung. Betroffen sind alle unterstützten Versionen von Adobe Reader und Acrobat für…

3 Tagen ago