Twitter-Nutzer haben gestern noch vor Schließung der Wahllokale um 18 Uhr detaillierte Prognosen zur Bundestagswahl über den Mikroblogging-Dienst veröffentlicht. Bundeswahlleiter Roderich Egeler wird sich nun mit den Tweets beschäftigen.
Egeler werde kontrollieren, ob es sich bei den veröffentlichten Zahlen um private Schätzungen handle oder ob sie auf Prognosen von Meinungsforschungsinstituten beruhten, sagte eine Sprecherin des Wahlleiters. Einzelne Nutzer hatten behauptet, aus Wählerbefragungen renommierter Umfrageinstitute zu zitieren. Ein Nutzer schrieb sogar unter dem Namen eines bekannten Forschungsinstituts.
„Unser erster Eindruck war aber, dass sehr viele der Einträge vor 18 Uhr sehr weit weg waren von den tatsächlichen Hochrechnungen“, so die Sprecherin. Zwei Mitarbeiter der Wahlleitung und eine externe Firma hätten den ganzen Tag mit speziellen Suchmasken die Plattform durchsucht. „Für Schlüsse ist es noch zu früh. Wir werden die riesige Masse von mehreren tausend Einträgen in Ruhe analysieren.“
Ende August hatten Nutzer des Mikroblogging-Dienstes Prognosen zu den Landtagswahlen im Saarland, in Sachsen und in Thüringen über Twitter veröffentlicht. Auf die Vorab-Kommunikation der Ergebnisse von Wahltagsbefragungen stehen bis zu 50.000 Euro Geldstrafe. Die Veröffentlichung vor der letzten Wahlmöglichkeit kann die Wahl anfechtbar machen, da eine Auswirkung auf das Ergebnis nicht auszuschließen ist.
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