Die Erkenntnis der Messaging-Dienstleister Retarus und Google/Postini, dass auch die Cyberkriminellen ihre „Angebote“ immer stärker lokalisieren, hat auch Symantec kürzlich bestätigt. Zwar seien immer noch rund 80 Prozent aller Phishing-Seiten in Englisch gehalten aber besonders italienische, französische und chinesische Anwender würden inzwischen verstärkt mit Sites in ihrer Muttersprache gelockt. Der Anteil deutschsprachiger Sites spielte im Sommer statistisch gesehen noch kaum eine Rolle. Das scheint sich aber gerade zu ändern, wie die Ergebnisse anderer Sicherheitsexperten nahelegen.

Kaspersky Lab warnt aktuell auch vor einem Anstieg von Varianten des bereits im August 2008 entdeckten Computer-Wurms Koobface. Diese haben Facebook-Nutzer im Visier. Der Wurm verbreitet sich über existierende Konten und deren Freundeslisten, indem er über Kommentare und Nachrichten den potenziellen Opfern einen Link beispielsweise zu einer gefälschten YouTube-Seite versendet.

Möchte der Anwender das Video öffnen, wird er zum Download des aktuellen Flash-Players aufgefordert. Statt des neuen Medien-Players landet jedoch Koobface auf dem Rechner. Besondere Vorsicht sei zum Beispiel bei Links auf Videos über Paris Hilton, Michael Jackson oder Heidi Klum geboten. Kaspersky Lab warnt ausdrücklich davor, dass es Koobface nicht nur auf Facebook, sondern mittlerweile auch auf MySpace- und Twitter-User abgesehen hat.

„Gesunden Menschenverstand einsetzen“

„Wer sich vor den Gefahren in sozialen Netzwerken effektiv schützen möchte, sollte seinen gesunden Menschenverstand einsetzen: Vorsicht beim Öffnen von Links in verdächtigen Nachrichten, auch wenn der Absender ein scheinbarer Freund ist“, so Magnus Kalkuhl, Senior Regional Researcher bei Kaspersky.

Alle Sicherheitsanbieter und Experten sich darin einig, dass die bereits im Frühjahr immer wieder beobachteten Phishing-Angriffe bei Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken noch zunehmen werden. Erstens, weil die Zahl der Nutzer dieser Dienste rasch wächst, zweitens weil die Anwender dort wenig kritisch zu sein scheinen als bei per E-Mail versandten Links oder Anhängen und drittens, weil die in diesem Bereich häufig verwendeten Kurz-URLs es selbst vorsichtigen Nutzern schwieriger machen, seriöse von unseriösen Links zu unterscheiden.

Ștefan Tănase, Senior Regional Researcher bei Kaspersky Lab, weist zudem darauf hin, dass die Zahl der Applikationen von Drittanbietern für Web-2.0-Angebote rasant zunimmt. Zwar gebe es, etwa von Facebook, Bemühungen, zertifizierte Anwendungen mit einem Prüfsiegel zu versehen. Tănase hält die Akzeptanz und das Wissen der Nutzer darüber bisher für sehr schwach ausgeprägt. Und bei rund 55.000 derzeit verfügbaren Anwendungen, von denen gut 120 zertifiziert sind, sei das auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

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ZDNet.de Redaktion

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