Es gibt wohl nicht viele Branchen, in denen die Trends und die Schlagworte so schnell wechseln wie in der IT. ASP und SOA, Mobilität und SaaS, On-Demand und Cloud-Computing muss man haben, machen oder zumindest planen, Business Process Management nicht verschlafen, und für Compliance und IT-Governance sollte man ein offenes Ohr haben. ITSM und ITIL sind natürlich auch wichtig. Und während die Entscheidung, wann und ob auf Vista migriert wird, noch aussteht, klopft schon Windows 7 an die Tür.
Das Problem lässt sich auch so zusammenfassen: Der Markt ist immer noch stark von den Ideen und Vorstellungen der Hersteller geprägt. Sie destillieren Neuheiten und Trends aus den Entwicklungen ihrer Forschungs- und Entwicklungsabteilungen – obwohl diese vom Alltag ihrer Kunden (oder Opfer) ungefähr so viel Ahnung haben wie eine Maus von der Raumfahrt. Sie entwickeln einfach mal, was technisch möglich ist. Und das in immer größerer Geschwindigkeit. Die Folge: Die Anwender in den Firmen kommen nicht mehr hinterher. Bestes Beispiel dafür ist die lang anhaltende Diskussion, ob sich Windows Vista denn nun in Firmen durchsetzen wird oder nicht.
Die studierte Informatikerin Inge Hanschke hat in diesem Umfeld langjährige Erfahrung als Projektmanagerin, Leiterin der Anwendungsentwicklung und CIO gesammelt. Heute ist sie in der Geschäftsführung des Beratungsunternehmens Iteratec für IT-Managementberatung und Technologieberatung zuständig. Außerdem ist Hanschke seit diesem Jahr auch Autorin. Mit dem bei Hanser erschienenen Buch „Strategisches Management der IT-Landschaft“ hat sie sich daran gemacht, einen praktischen Leitfaden für das Enterprise Architecture Management zu schreiben.
Nur ein neues Schlagwort? Eher nicht. Sie möchte mit dem Buch Hilfen und Checklisten bieten, wie IT-Verantwortliche aus dem altbekannten Teufelskreis ausbrechen können: Aufgrund veralteter Strukturen ist der Aufwand für den Betrieb so hoch, dass keine Ressourcen zur Erneuerung bereitstehen. Aber weil keine Erneuerung stattfindet, sondern nur die drängendsten Probleme mit Punktlösungen kaschiert werden, bleibt der Aufwand für den Betrieb enorm.
Hanschkes Ansatz ist relativ einfach und heißt „IT-Bebauungsmanagement“. Er lehnt sich in Wortwahl und Ausprägung an die Stadt- und Landschaftsplanung an. Ein Bebauungsplan in der Stadtplanung legt die grundsätzlichen Strukturen fest, etwa den Verlauf von Straßen, die Größe von Grundstücken und deren mögliche Nutzung.
In der IT soll der Bebauungsplan ein Instrumentarium liefern, um die Komplexität zu beherrschen, die Ausrichtung am Geschäft nicht aus den Augen zu verlieren und Veränderungen zu einem angestrebten Ist-Zustand zielgerichtet vornehmen zu können. Darüber, warum das gerade in Krisenzeiten so wichtig ist und was IT-Bebaungsmanagement bringt, sprach ZDNet mit Frau Hanscke im Video-Interview.
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