Windows Mobile 6.5: Lohnt sich der Zwischenschritt?

Virtuelle Marktplätze, mit denen man direkt vom Smartphone aus neue Software herunterladen und kaufen kann, sind seit dem unglaublichen Erfolg von Apples AppStore ein Muss für alle großen Smartphone-Betriebssysteme. So gibt es zum Beispiel für Open-Source-Smartphones den Android Market, und Research In Motion bietet die App World an. In Windows Mobile soll der Marketplace diese Funktion übernehmen. Ähnlich wie beim iPhone enthält Windows Mobile 6.5 die nötige Zugangssoftware standardmäßig. Neben kostenlosen Programmen gibt es auch kostenpflichtige. Der Mindestpreis wird bei 0,99 Euro liegen, maximal können Entwickler 499 Euro verlangen. Gezahlt wird mit Kreditkarte.

Mit zwei Optionen hebt sich der Windows Marketplace von der Konkurrenz ab. Zum einen gibt es ein Untermenü, in dem jeder Mobilfunkprovider gezielt eigene Produkte und Dienstleistungen anbieten kann. Außerdem trägt Microsoft seiner Business-Zielgruppe Rechnung und bietet für Geschäftsanwendungen einen separaten Bereich (Business Center) an, der sich wiederum in einzelne Unterpunkte, etwa CRM oder ERP, unterteilt.

Der Marktplatz ist eine notwendige Entwicklung. Rundum Windows Mobile existiert bereits eine relativ große Entwicklergemeinde, die für nahezu jedes Problem ein passendes Tool bereit stellt. Allerdings hat es der Redmonder Konzern bisher nicht geschafft, diesen Entwicklern einen zentralen Anlaufpunkt für auf Zertifizierung, Werbung und Verkauf zur Verfügung zu stellen. Zudem mussten sich die Nutzer bislang nahezu alle Programme von unterschiedlichen Webseiten zusammensuchen. Wird der Windows Marketplace von den Entwicklern und den Nutzern so angenommen wie bei anderen Smartphone-Herstellern, ist ein wahrer Boom zu erwarten. Der Vorteil gegenüber den Seiten von Drittentwickler ist, dass Microsoft selbst die Programme testet und freigibt – so soll der Verbraucher vor Malware und defekten Tools geschützt werden.

Internet Explorer Mobile

Wie gut ein Smartphone bei den Kunden abschneidet, liegt mitunter auch am Internetbrowser. Gerade hier hat Microsoft mit seiner mobilen Version des Internet Explorer viel an Boden verloren. Das soll der brandneue Internet Explorer Mobile, der Windows Mobile 6.5 beiliegt, ändern. Microsoft hat seinen mobilen Browser kräftig überarbeitet – was angesichts der völlig veralteten Vorgängerversion auch Zeit wurde.

Der neue Internet Explorer Mobile ist für den Einsatz auf Touchscreen-Smartphones optimiert. Er rendert Webseiten zügig und kann mit den meisten gängigen Technologien umgehen, benötigt also keine speziell abgeänderten Webseiten. Beispielsweise unterstützt der Browser Jscript v5.7 aus dem IE8 sowie Adobe Flash Lite 3.1. Der Internet Explorer Mobile rendert Webseiten beinahe so zügig wie Opera Mobile, einer der besten Browser für mobile Geräte. Allerdings hat Microsoft noch einige Komfortfunktionen vergessen. So fehlt beispielsweise eine Tabbed-Browsing-Funktion. Auch wäre es praktisch, wenn man die Lesezeichen des mobilen Browsers und des Desktop-IE abgleichen könnte, etwa über Windows Live.

Zum Vergrößern einer Webseite muss man mit dem Finger zweimal auf das Display tippen. Windows Mobile 6.5 unterstützt kein Multitouch im Gegensatz zum iPhone: Beim Apple-Handy zoomt man in eine Webseite hinein, indem man zwei Finger auf dem Display auseinanderbewegt. Stattdessen findet sich im Menü des neuen Windows Mobile ein Zoom-Slider, mit dem der Nutzer die aktuelle Webseite stufenlos vergrößern und verkleinern kann. Das funktioniert sehr gut, die Inhalte werden schnell angepasst und wunschgemäß dargestellt.

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ZDNet.de Redaktion

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