Kartellstreit: AMD und Intel werfen sich gegenseitig Beweisvernichtung vor

Intel und AMD haben in ihrem seit 2005 andauernden Kartellstreit neue Beschwerden beim zuständigen Bezirksgericht im US-Bundesstaat Delaware eingereicht. Darin werfen sie sich gegenseitig vor, Beweise vernichtet beziehungsweise nicht korrekt aufbewahrt zu haben.

Intel hatte im März 2007 eingeräumt, für das Verfahren erforderliche E-Mails gelöscht zu haben. In seinem Antrag behauptet Intel nun, AMD habe daraufhin seine Maßnahmen zur Vorhaltung von Dokumenten falsch dargestellt und versucht, Verfehlungen gegenüber dem Gericht und Intel zu verbergen.

„Es hat sich herausgestellt, dass AMD-Führungskräfte und Angestellte tausende Dokumente und E-Mails nicht aufbewahrt haben“, sagte Intel-Sprecher Chuck Mulloy. AMD habe mindestens seit Januar 2005 den Kartellstreit mit Intel vorbereitet, aber keine Maßnahmen getroffen, um relevante Unterlagen zu speichern, so wie es das Gesetz fordere.

AMD bezeichnet in seinem Antrag Intels Vorwürfe als haltlos. Darüber hinaus sei Intel mit seinem Versuch gescheitert, die vom Gericht geforderten Nachbesserungen bei der Datenspeicherung umzusetzen. „Im Mittelpunkt von Intels Problemen mit der Datenvorhaltung steht das System zur automatischen Löschung von E-Mails, das trotz einer Aufforderung des Gerichts nicht entschärft wurde“, heißt es im AMD-Antrag.

AMD hat das Gericht aufgefordert, die Geschworenen anzuweisen, die Vernichtung von Beweisen durch Intel in ihr Urteil einzubeziehen. Damit solle ein Nachteil ausgeglichen werden, der AMD durch die fehlenden Unterlagen entstehe.

Im Juni 2005 hatte AMD Kartellklage gegen Intel eingereicht und seinem Mitbewerber vorgeworfen, seine Monopolstellung im Prozessormarkt mit rechtswidrigen Mitteln aufrechtzuerhalten. Im Mai hatte die EU-Kommission in einem Kartellverfahren eine Rekordstrafe von 1,06 Milliarden Euro gegen Intel verhängt. Das Unternehmen soll über Jahre hinweg mit unzulässigen Rabatten und Direktzahlungen an Hersteller und Händler versucht haben, AMD aus dem Markt zu drängen.

ZDNet.de Redaktion

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