In dieselbe Richtung wie die Ergebnisse des Internet Observatory Report und der Alexa-Statistiken weisen auch Zahlen, die der Bitkom gerade erst vorgestellt hat. Demnach stiegen die Nutzerzahlen der 20 beliebtesten deutschsprachigen Nachrichtenportale im Internet von Januar bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33 Prozent. Wachsenden Zuspruch verzeichnen dabei vor allem die Online-Angebote der Zeitungsverlage.
„Die Zeitungsverlage können die Stärke ihrer Printtitel immer besser im Internet vermarkten“, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Auch in dieser Hinsicht setzen sich also trotz aller Euphorie um User-generated-Content und Web 2.0 allmählich etablierte Angebotsformen durch und vereinen einen immer größeren Anteil des Nutzerintereses auf sich.
Aber nicht nur bei den Anbietern reduziert sich die Vielfalt, auch bei den Protokollen. Anwendungsspezifische Protokolle und Kommunikationsweisen werden unwichtiger. Es dominiert inzwischen eine kleine Zahl an Web- und Video-Protokollen. Ein Beispiel dafür ist Adobe Flash.
Arbor Networks hat die Studie natürlich nicht ganz uneigennützig durchgeführt. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben als Anbieter von Kontrollwerkzeugen für große Netzwerke bei 70 Prozent der ISPs und vielen großen Unternehmen vertreten. Neben Security-Funktionen sind die Produkte des Unternehmens dort für Traffic Management, Network Monitoring, Bandbreitenmanagement und die Optimierung von Breitbandangeboten zuständig.
Für einen Teil der Kunden von Arbor Networks steht durch die Traffic-Verschiebungen auch deren Geschäftsmodell auf dem Spiel. Die festgestellten Veränderungen dürften aber nicht zum Schaden von Arbor Networks sein: Um neue Angebote zu entwickeln – angefangen bei Triple Play über Managed Security Services bis zu VPNs und CDNs (Content Delivery Networks) brauchen sie mehr und detailliertere Informationen über die Vorgänge in ihrem Netzwerk. Denn Bandbreite, um möglichst viel IP-Pakete in kurzer Zeit hin- und herzuschaufeln, reicht nicht mehr aus.
Vince Vittore, Analyst bei der Yankee Group, sieht das ähnlich. „Der Internet Observatory Report wirft ein Schlaglicht auf einige der Trends, die wir auch bei der Yankee Group bereits seit einiger Zeit verfolgen und unterstützt unsere Einschätzungen mit quantitativen Daten im großen Stil. Angetrieben von einem Zusammenfließen von Rechten an Inhalten und neuen, ganz anderen Verbreitungsmodellen für Inhalte verändert sich das Internetbusiness schnell. Wir denken, Verbraucher und Service Provider müssen sich auf eine zweite Phase des kommerziellen Internets einstellen.“ Wie diese aussehen könnte, legte Vittore jedoch nicht dar.
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