Die Deutsche Telekom will in Kürze die Chefs aller großen TK-Anbieter zu einem Branchengipfel einladen, um über einen effektiven Schutz für Kundendaten zu diskutieren. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unter Berufung auf Manfred Balz, Telekom-Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance.
Nach Angaben des Managers ist im Telefongeschäft „ein System mit kriminogenen Strukturen“ entstanden, dem selbst die Telekom nicht Herr werden könne. Es handle sich um ein „gefährliches Provisionskarussell“, das zum Betrug einlade. In Tausenden Callcentern und deren Subunternehmen sei der Umgang mit den vertraulichen Daten schwer zu kontrollieren.
Hintergrund der Bemühungen ist, dass die Serie der Datenskandale bei der Telekom nicht abreißt. Erst kürzlich ist ein Bericht über eine erneute Panne aufgetaucht. Die Datensätze von hunderttausenden Kunden seien über dubiose Kanäle ins Ausland gelangt – besonders oft in die Türkei.
Die türkischen Callcenter sind laut dem Bericht Teil eines organisierten Systems, das seinen Ursprung in Deutschland hat. Vertriebspartner und Betreiber großer Callcenter sollen riesige Datenmengen aus den Beständen der Telekom entwendet und manipuliert haben. Dabei hätten sie Passwörter genutzt, die unbemerkt aus dem Konzern herausgeschleust wurden.
Die Daten sollen von deutschsprachigen Mitarbeitern türkischer Callcenter dazu benutzt worden sein, den Kunden angeblich im Auftrag der Telekom neue Verträge zu verkaufen. Im Anschluss seien die so erzielten Aufträge über Subunternehmer offiziell bei der Telekom eingereicht worden. So konnte man von dem Bonner Konzern Provisionen kassieren. In Einzelfällen betrug der Schaden dem Bericht zufolge pro Tag mehr als 100.000 Euro.
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