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SharePoint 2010: Microsofts neue Wunderwaffe

SharePoint 2010 ist im Grunde genommen ein Business-Processes-Betriebssystem, das online wie offline funktioniert und als Grundlage für alle künftigen Geschäftsabläufe dienen kann und soll. Noch ist es aber nicht so weit. Das 64-Bit-System muss wahrscheinlich noch bis zum Herbst kommenden Jahres reifen, bis es ein allgemein verfügbares und käufliches Produkt ist.

Noch stehen daher Allgemeinplätze im Vordergrund. So auch in einem Gespräch von ZDNet-Autor Matthew Brown mit Steve Ballmer am Rande der SharePoint-Konferenz. Darin verglich Ballmer die Entwicklung von SharePoint mit der Entwicklung des PCs: „Der PC begann als Tabellenmaschine, dann wurde er eine Programmiermaschine, später eine Textverarbeitungsmaschine. SharePoint ist eine breit einsetzbare Infrastruktur, die Menschen miteinander und mit Informationen verbindet.“

Diese Analogie sagt viel über die Ambitionen aus, die Microsoft mit SharePoint verfolgt. Natürlich sind Millionen von SharePoint-Lizenzen angesichts über einer Milliarde an PC-Nutzern weltweit im Augenblick noch nicht sonderlich beeindruckend. Aber das Rezept für SharePoint ähnelt dem Rezept für den modernen PC in hohem Maße: Man mische Programmierbarkeit, breit verfügbare Entwicklertools, Nutzungsgewohnheiten der Anwender (zum Beispiel das „Ribbon“-Interface) und ein paar nützliche Anwendungen für Kommunikation, Lesen, Schreiben und das Speicher von Informationen. Fertig ist die Laube.

„Developers, developers, developers …“

Noch sind nicht alle Zutaten wirklich verwendungsfähig. Aber man arbeitet daran. Ein Schwerpunkt der SharePoint-Konferenz in Las Vegas waren die Angebote und Möglichkeiten für Entwickler. Ballmers Affinität zu dieser Zielgruppe ist ja bekannt („Developers, developers, developers …“). Ganz so enthusiastisch ging Ballmer dieses Jahr in Las Vegas zwar nicht zu Werke, aber an Ernsthaftigkeit stehen seine Aussagen dem früheren Bemühen in nichts nach. „Ich denke, SharePoint wird schon als vollwertige Entwicklungsplattform für die schnelle Anwendungsentwicklung wahrgenommen.“ Viele dieser Anwendungen basierten auf Microsoft-Technologien, etwa Microsoft Access, Visual Basic oder Active Server Pages. Aber auch Lotus Notes, Java Server Pages und andere würden genutzt.

Während die Top-Middleware-Anbieter der Welt sich um die vergleichsweise wenigen großen, transaktionalen und sehr prozesslastigen Anwendungen balgen, scheint Ballmer zumindest derzeit damit zufrieden zu sein, wenigstens einen Teil des Marktes für kleinere Anwendungen zu besetzen. Aber selbst um das zu erreichen, muss Microsoft Planer überzeugen, dass Tools wie InfoPath Forms und SharePoint Designer genutzt werden können, ohne ganze SharePoint-Serverfarmen in die Knie zu zwingen.

Bisher ist Microsoft das noch nicht gelungen. Ob sich das mit SharePoint 2010 ändert, wird sich erst mit der irgendwann im November verfügbaren Beta-Version herausstellen. Aber Ballmers Andeutungen, eine „SharePoint-Sandbox in der Cloud“ schaffen zu wollen, lassen die Vermutung zu, dass eine große Zahl freischaffender Programmierer im kommenden Jahrzehnt zu „SharePoint-Developern“ wird – ganz egal, ob das den IT-Strategen in den Firmen nun passt oder nicht.

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ZDNet.de Redaktion

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