Microsoft hat zwar bereits im Juli Testern eine „Private Beta“ von SharePoint 2010 zugänglich gemacht, bisher ist aber relativ wenig über die kommende Generation der Kollaborationsplattform durchgesickert. Der nächste Schritt wird der interne Roll-out von SharePoint 2010 sein. Noch diesen Monat sollen alle 100.000 Microsoft-Mitarbeiter damit versorgt werden. Bisher waren es 5000. Eine „Public Beta“ erwarten Experten im November.
Wie bei vielen anderen großen Technologiefirmen spiegelt auch bei Microsoft das Angebot an Kollaborationssoftware die internen Bemühungen, diesen Bereich zu optimieren. Zumindest darin unterscheidet sich SharePoint nicht von IBMs Lotus Suite oder Googles Angeboten für Firmen. Kunden kaufen eben nie nur ein Produkt, sondern immer auch die Firmenkultur des Anbieters mit.
Erstmals ausgeliefert werden soll SharePoint 2010 in der ersten Hälfte des kommenden Jahres, höchstwahrscheinlich im Mai oder Juni, möglicherweise gleichzeitig wie Office 2010. Vorgesehen sind zwei Varianten für Anwender, die Inhalte auch im Internet publizieren möchten: eine On-Premise-Version für Firmen mit kleinen und mittelgroßen Sites sowie eine bei Microsoft gehostete Version.
Technische Voraussetzungen für SharePoint 2010 sind Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2. Microsoft empfiehlt mindestens 8 GByte Speicher. Außerdem ist SQL Server 2005 SP3 mit dem Cumulative Update 3 oder SQL Server 2008 mit Service Pack 1 sowie Cumulative Update 2 oder SQL Server 2008 R2 notwendig. Letzterer ist zwar noch in Beta, wird aber bei der Markteinführung zur Verfügung stehen.
Die wichtigsten neuen Features
Jeff Teper, Corporate Vice President und Leiter von Microsofts SharePoint-Geschäft, hat in einem aktuellen Blogbeitrag 40 SharePoint-Funktionen hervorgehoben, die er für besonders wichtig hält. Sein Chef, Steve Ballmer, suchte sich für seine Ansprache auf der SharePoint-Konferenz davon noch einmal die wichtigsten heraus.
Ballmer sprach unter anderem das „Ribbon“-Interface, neue Features für das Content Management, die Integration mit Visual Studio 2010, neue Angebote für Developer sowie die Unterstützung von Silverlight, REST und LINQ an. Außerdem wies er auf die verbesserte Office-Integration hin, zu der unter anderem Social Tagging und die Verwaltung der Lebenszyklen von Dokumenten gehören. Interessant daran ist, dass Microsoft neue Produkte ankündigt, die REST in jedem Browser unterstützen. Das könnte ein kleiner Hinweis auf eine offenere Zukunft sein – oder einfach nur das Eingeständnis, dass Firefox und Safari inzwischen auch in Firmen so verbreitet sind, dass Microsoft sie nicht mehr ignorieren kann.
Zwei Theorien, warum SharePoint so erfolgreich ist
Rob Koplowitz, Analyst bei Forrester, führt den Erfolg von SharePoint darauf zurück, dass das zunächst als Kollaborationstool positionierte Produkt sich zu einer Suite gemausert hat, die als Portal fungieren kann, Suchfunktionen, Contentverwaltung und Business Intelligence mitbringt und auch die Anwendungsentwicklung unterstützt – damit also weit über das sonst von Kollaborationsplattformen bereitgestellte Angebot hinausgeht.
Der SharePoint-Spezialist Janus Boye hat eine andere, etwas profanere Erklärung parat. Seiner Ansicht nach ist das rasante Wachstum des SharePoint-Umsatzes bislang in erster Linie auf clevere Vertriebs- und Marketingstrategien zurückzuführen. Etwa die Bündelung anderer Microsoft-Produkte wie Office mit SharePoint und im Rahmen von Lizenzvereinbarungen für Firmen. Dadurch seien Projektmanager und andere Verantwortliche in der Situation gewesen, dem Management erklären zu müssen, warum sie SharePoint nicht nutzen wollen. Da viel Entscheider den Eindruck gehabt hätten, dass sie für SharePoint bereits bezahlt haben, sei es schwer gewesen, weitere Budgets für Alternativen locker zu machen.
Was als nächstes passiert
In den kommenden Monaten ist damit zu rechnen, dass Microsoft die Möglichkeiten der Anwendungsentwicklung mit SharePoint in den Vordergrund stellt. Auch über die Synergien zwischen der On-Premise- und der Online-Version von SharePoint wird man wahrscheinlich einiges hören. Denn obwohl die Neuerung von SharePoint 2010 alle notwendig und nützlich sind und obwohl Microsoft-Sprecher SharePoint 2010 als eine größeres, neues Release verkaufen, finden sich bei genauerer Betrachtung keine revolutionären neuen Features. Neue Merkmale, darin sind sich Beobachter weitgehend einig, sind eher evolutionärer Natur, also Verbesserungen von bereits vorhandenen.
Forrester-Analyst Koplowitz etwa hält SharePoint für ein ausgereiftes Kollaborationstool, sieht aber noch Schwächen bei den derzeit heiß diskutierten Social-Networking-Möglichkeiten und beim Enterprise Content Management sowie bei der Anwendungsentwicklung. Da all das Aspekte sind, die Microsoft für das 2010er-Release in den Vordergrund stellt, könnte sich die Geschichte wiederholen – nämlich dass SharePoint wieder einmal als etwas verkauft wird, was es (noch) gar nicht ist. Die Dokumentenmanagementbranche lässt grüßen. Insgesamt sieht Koplowitz SharePoint eher als einen schnellen Nachahmer als einen Erfinder neuer Funktionen. Aber damit stünde das Produkt ja durchaus in einer langjährigen Microsoft-Tradition.
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