Wie Google die Cloud in Firmen bringen will

Google geht es gut – hauptsächlich, weil das Unternehmen einen Weg gefunden hat, wie man mit attraktiven Diensten für eine große Zahl von Anwendern eine riesige Werbemaschine betreiben kann. Die Verknüpfung von Diensten und Werbung funktioniert aber bislang fast ausschließlich im Rahmen der privaten Nutzung.

Das soll sich jetzt ändern. Schmidt hat am Rande des Gartner-Symposiums in Orlando erklärt, dass sein Unternehmen ein Teil des Lebens der Menschen werden will, ganz egal in welchem Umfeld Menschen die Google-Dienste nutzen. Im Klartext heißt das aber nichts anderes, als dass Google künftig mehr für die professionelle Nutzung seiner Angebote werben wird. Erste Erfolge haben sich schon eingestellt. So nutzt seit kurzem etwa Jaguar Land Rover Google Apps. 15.000 Anwender weltweit migrieren auf E-Mail und Kalenderdienste der Google Apps Premier Edition.


Google-CEO Eric Schmidt (Bild: Stephen Shankland/CNET)

Da Google für Enterprise Accounts 50 Dollar pro Person und Jahr verlangt, ist es nur eine Frage der Nutzeranzahl, bis dieser Geschäftszweig ein „sehr profitables“ Geschäft wird – ein Milliardengeschäft, wie Schmidt betont. Stephen Shankland sprach nach der Präsentation beim Gartner-Symposium mit Eric Schmidt über dessen Pläne.

ZDNet: Sie waren viele Jahre Chief Technology Officer bei Sun Microsystems und CEO bei Novell. Was mussten Sie lernen – oder was mussten Sie sich abgewöhnen –, als Sie bei Google angefangen haben?

Schmidt: Google wurde nicht mit einer Enterprise-Ausrichtung gegründet, ich hatte aber diese Ausrichtung auf Firmenkunden. Ich erinnere mich, wie ich in den ersten Jahren bei Google lang und breit die XML-Architektur der Daten-Strukturen darlegte, die Großunternehmen nutzen. Larry Page und Sergey Brin fanden das eher witzig: Wozu sollte so etwas gut sein? Natürlich gibt es Gründe, warum man das benötigt, aber das sind letztendlich Spezialfälle. Der Schlüssel für mich war, zu verstehen, dass der Browser sich gleichermaßen für die Anforderungen von Unternehmens- und Privatanwendern eignet. Die Architektur wird vom Browser bestimmt. Das ist der springende Punkt der Firmen-IT heutzutage.

Was habe ich daraus gelernt? Consumer-Angebote sind genauso anspruchsvoll wie Firmen-Angebote – oder sogar noch anspruchsvoller. Früher dachte ich, der Enterprise-Markt sei schwieriger. Aber Verbraucher sind nicht nur sehr wankelmütig, sondern auch sehr empfindlich: Services für sie müssen immer verfügbar sein. Die grundlegenden Architektur-Ideen der IT-Landschaften der neunziger Jahre taugen daher nicht mehr für die Zukunft.

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gaming-bezogene Phishing-Attacken um 30 Prozent gestiegen

Über drei Millionen Angriffsversuche unter Deckmantel von Minecraft / YouTube-Star Mr. Beast als prominenter Köder

2 Tagen ago

KI erleichtert Truckern die Parkplatzsuche

Die Prognose für die Anfahrt bezieht das Verkehrsaufkommen, die Stellplatzverfügbarkeit sowie die Lenk- und Ruhezeiten…

2 Tagen ago

EU AI-Act Risk Assessment Feature

Unternehmen können mit Casebase Portfolio an Daten- und KI-Anwendungsfällen organisieren.

2 Tagen ago

Smarthome-Geräte sind Einfallstor für Hacker

Smart-TV oder Saugroboter: Nutzer schützen ihre smarten Heimgeräte zu wenig, zeigt eine repräsentative BSI-Umfrage.

2 Tagen ago

Core Ultra 200V: Intel stellt neue Notebook-Prozessoren vor

Im Benchmark erreicht der neue Core Ultra 200V eine Laufzeit von 14 Stunden. Intel tritt…

2 Tagen ago

Irrglaube Inkognito-Modus

Jeder dritte hält sich damit für unsichtbar. Wie widersprüchlich unser Datenschutzverhalten oft ist, zeigt eine…

3 Tagen ago