Der Regulierungsbeauftragte von Skype in Europa, Jean-Jacques Sahel, hat in einem Blogeintrag die Europäische Union aufgefordert, sich ein Beispiel an der amerikanischen Federal Communications Commission (FCC) zu nehmen, und sich dem Thema Netzneutralität zu widmen. Noch immer werde VoIP-Software, genau wie viele andere Dienste, von europäischen Mobilfunkprovidern gesperrt.
Nach Ansicht von Sahel hat das Europaparlament mit seinem Bekenntnis zur Netzneutralität, also der neutralen Datenübermittlung im Internet ohne Eingriff von Zugangsanbietern, keine Taten folgen lassen. Sie habe lediglich angekündigt, das Problem zu überwachen und in Einzelfällen einzugreifen. Eine endgültige Entscheidung wolle die EU erst Ende 2010 fällen.
Für die betroffenen Firmen könnte es dann allerdings zu spät sein, sagt Sahel. „Die vielen tausend Unternehmen können nicht jahrelang warten, bis politische Debatten stattfinden oder sich der Markt selbst regelt – sie werden bis dahin bankrott sein.“ Auch den Anwendern stehe zu, wofür sie bezahlen, nämlich „uneingeschränkter Internetzugang“ über Mobiltelefon und Computer.
Schon im April hatte Skype die Sperrung seines gleichnamigen VoIP-Clients durch den Mobilfunkanbieter T-Mobile kritisiert. Dieser begründete seine Maßnahme damit, dass sie Netzstabilität gewährleiste. Seit August können iPhone-Besitzer gegen einen Aufpreis von mindestens 9,95 Euro eine VoIP-Option hinzubuchen.
Die FCC hat in der vergangenen Woche ein Konzept mit sechs Netzneutralitätsregeln veröffentlicht. Sie sehen unter anderem vor, dass Internetanbieter ihre Kunden nicht am Senden und Empfangen gesetzmäßiger Inhalte hindern und dass sie keine Anwendungen oder Dienste verbieten dürfen. Portsperren, Zensur von Websites sowie die technische Behinderung von P2P-Netzen sind aber erlaubt.
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