Erschwerend kommt hinzu, dass die Komplexität der Angriffe zunimmt. Denn es sind nicht mehr allein Computersysteme, die angegriffen werden. Während der letzten Monate stellten die Bedrohungsanalysten immer häufiger auch Attacken auf Modems und Router fest. Laut Rand weiß man derzeit von 100.000 verseuchten Routern.
„Diese Geräte führen komplexe Aufgaben durch, wie Deep Packet Inspection, dynamische Umleitung des Netzverkehrs oder DNS Cache Poisoning„, so Rand. „Damit sind nicht die Geräte der Endanwender betroffen, sondern das gesamte Netzwerk hinter diesen Routern.“ Es gebe derzeit keine Endpoint-Lösung, die einen solchen Angriff entdecken, geschweige denn verhindern könnte.
Die Lösung kann nach seiner Ansicht nach nur in der Zusammenarbeit zwischen ISPs, Antimalware-Industrie und Anwendern liegen. Neue Sicherheits-Initiativen müssten die globalen Probleme über mehrschichtige Sicherheit in den Griff bekommen. Ungelöst ist auch die Frage, wie Kunden eines ISPs nach einer Infektion benachrichtigt werden sollen, handelt es sich bei 100 Millionen verseuchten Computern doch um eine Riesenmenge an Informationen.
Informiert ein ISP einen Kunden über einen Angriff auf dessen Systeme, so muss er Beweise dafür haben. Diese zu erbringen, ist aufgrund von Fragen der Vertraulichkeit schwierig. Hinzu kommt, dass mögliche Benachrichtigungsmechanismen auch wieder zum Angriffsziel von Kriminellen werden können.
Gefahren in Sozialen Netzwerken
Soziale Netzwerke, als immer beliebteres Einfallstor für Attacken, stellen Rand zufolge in puncto Sicherheit eigene Herausforderungen. Das liege zum einen daran, dass der Sinn von Anwendungen wie Facebook, Xing oder MySpace ist, dass möglichst viele Menschen darauf zugreifen, und nicht, den Zugang einzuschränken. Damit jedoch blieben viele Schlupflöcher offen, sodass Attacken auf die Kontakt-Sites noch erfolgreicher sein können als auf Mail-Systeme. Zum anderen entwickelt sich das Internet stetig weiter, sodass Sicherheitslösungen, die heute noch schützen, morgen schon wieder angepasst werden müssen.
Eine Umfrage der Economist Intelligence Unit ergab, dass 24 Prozent der europäischen Führungskräfte den Zugriff auf Facebook in ihren Unternehmen untersagen wollen. 22 Prozent planen, Blog-Sites und -Services zu verbieten. Doch Rand ist überzeugt, dass dies keine höhere Sicherheit bringe, denn Mitarbeiter hielten es wie mit dem Rauchverbot – sie täten es heimlich.
Und auch Richtlinien für die Nutzung von Social-Networking-Sites haben nicht die gewünschte Wirkung. „Auch beim Schutz von sozialen Netzwerken muss es in einer weltweiten Zusammenarbeit um die Entwicklung eines mehrschichtigen Schutzes für die Netzwerke gehen“, so Rand. Hoffnung kommt von der Arbeit verschiedener internationaler Gremien, die ihre Erkenntnisse über das Internet in Mechanismen und Sicherheitsstandards wie Secure DNS gießen.
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