EU-Kommission lehnt Oracle-Sun-Deal ab

Die EU-Kommission hat offiziell Einwände gegen die geplante Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle erhoben. Unterlagen zufolge, die Sun bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat, richten sich die Bedenken der Wettbewerbshüter allein gegen den Kauf der Open-Source-Datenbank MySQL.

Nach Ansicht der EU-Kommission hat die Kombination aus MySQL und Oracles Datenbankprodukten möglicherweise einen negativen Effekt auf den Markt für Datenbanksoftware. Das US-Justizministerium hatte bei einer eigenen Prüfung keine Einwände erhoben und der Übernahme im August zugestimmt.

Oracle kritisiert die Entscheidung aus Brüssel. Sie zeige einen „grundlegenden Mangel an Verständnis für den Datenbank-Markt und die Dynamik von Open-Source-Produkten“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens. Da MySQL Open Source sei, könne es von niemandem kontrolliert werden. Zudem gebe es einen wettbewerbsfähigen Markt für Datenbanken mit mindestens acht großen Herstellern, darunter IBM, Microsoft, Sybase und drei Open-Source-Anbieter.

Oracle zufolge wirkt sich die Entscheidung der EU nachteilig auf die Konkurrenz in anderen Bereichen aus: „Die Sun-Übernahme ist entscheidend für den Wettbewerb im Markt für High-End-Server, für die Wiederbelebung von Sparc-Servern und Solaris sowie für die Stärkung der Java-Development-Plattform.“

Die stellvertretende US-Generalstaatsanwältin Molly Boast erneuerte die Zustimmung ihrer Behörde zum Oracle-Sun-Deal: „Verschiedene Faktoren haben zu der Annahme geführt, dass die Übernahme nicht wettbewerbsschädigend ist.“ Kunden hätten auch nach dem Zusammenschluss von Oracle und Sun Auswahlmöglichkeiten unter etablierten Datenbankprodukten. Zudem gebe es so viele Nutzer und Entwickler von MySQL, dass die Community auch einen Ableger der Open-Source-Datenbank unterstützen könnte.

Oracle hatte im April angekündigt, Sun Microsystems für 7,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Ursprünglich sollte die Transaktion im Lauf des Sommers abgeschlossen werden. Oracle will nun gegen die Entscheidung aus Brüssel vorgehen.

ZDNet.de Redaktion

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