Allein im LAN: Chaos bei der Suche nach dem Netznachbarn

Mit Windows Vista hat schließlich Microsoft erkannt, dass die Netbios-Name-Resolution trotz zahlreicher Verbesserungsversuche in den unterschiedlichen Windows-Versionen nicht zu retten ist. In Vista und Windows 7 sowie Windows Server 2008 gibt es den Computer-Browser zwar noch, er ist jedoch standardmäßig deaktiviert. Dabei sollte man es auch tunlichst belassen.

Wer in seinem LAN Windows-XP-Rechner betreibt, sollte erwägen, auf allen Rechnern – auch auf Servern – den Computer Browser zu deaktivieren. Das führt zwar dazu, dass eine Auflistung von Rechnern aus dem Windows-Explorer überhaupt nicht mehr möglich ist, jedoch werden dann alle Rechner gezwungen, über Broadcasts aufzulösen, wenn kein Dienst wie WINS oder DNS zur Verfügung steht. So erhält man so gut wie immer die korrekte IP-Adresse, wenn man den Namen eintippt.

Die Broadcast-Auflösung stellt in geswitchten LANs mit 100 MBit/s oder mehr kaum eine Belastung dar. Geht man davon aus, dass in SOHO-Netzen meist nicht mehr als 20 Rechner stehen und größere Firmennetze über eine Geschwindigkeit von mindestens 1 GBit/s verfügen, ist der erzeugte Traffic vernachlässigbar gering.


Bild 2: Mit SSDP ist es möglich, nicht nur Rechner, sondern auch Geräte wie Drucker oder WLAN-Access-Points zu finden.

Seit Windows XP verwendet Microsoft zusätzlich SSDP. SSDP ist ein von Microsoft entwickeltes Protokoll, das Multicasts verwendet. Es vor allem geeignet, Netzwerkknoten aufzulisten und weitere Informationen zu liefern, etwa ob es sich um einen WLAN-Access-Point, Router, Drucker oder Mediaserver handelt, siehe Bild 2. Dieses Protokoll ist jedoch nicht geeignet, um Rechner anhand ihres Namens zu finden, daher geschieht dies unter Windows XP weiterhin über Netbios-Name-Resolution.

Problematisch bei SSDP ist, dass es sich um ein proprietäres Protokoll von Microsoft handelt, dass zwar von vielen DSL-Routern wie der Fritzbox unterstützt wird, jedoch nicht von Mac OS und Linux. Apple setzt stattdessen auf Bonjour. Um Rechner anhand ihres Namens zu finden, dient dabei mDNS. Das ist im Prinzip ein Mini-DNS-Server, der auf eine Multicast-Adresse hört. Ein mDNS-Server gibt nur DNS-Antworten über sich selbst.

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ZDNet.de Redaktion

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